Unruhen in Guadeloupe: Macron ruft zu Besonnenheit auf

Angesichts von Unruhen im französischen Übersee-Departement Guadeloupe in Zusammenhang mit Coronavirus-Auflagen hat Präsident Emmanuel Macron zu Besonnenheit aufgerufen. „Unsere Priorität ist weiter, davon zu überzeugen, dass eine Impfung die beste Lösung ist“, sagte Macron gestern in Paris.

Zugleich warnte er die Bevölkerung des Karibik-Gebiets davor, auf Lügen, falsche Informationen und Manipulationen hereinzufallen. In Guadeloupe leben etwa 400.000 Menschen.

Schwere Unruhen

Wegen anhaltender Proteste mit Straßenblockaden, geplünderten Geschäften und Bränden gilt seit Freitag eine nächtliche Ausgangssperre – zunächst bis heute. Der Gewerkschaftsbund LKP rief gegen die Impfpflicht für Gesundheitspersonal und andere Maßnahmen zu einem unbefristeten Streik auf.

Wie auf dem französischen Festland gilt in dem Karibik-Gebiet eine Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen. Die Proteste vermengen sich mit Unzufriedenheit über soziale Probleme wie Arbeitslosigkeit und Armut.

200 Polizeikräfte entsandt

Die Zentralregierung in Paris hat zur Verstärkung 200 Polizei- und Gendarmerieeinheiten in die Karibik entsandt. Auch 50 Mitglieder der Spezialeinheit und der Anti-Terror-Truppen wurden nach Guadeloupe geschickt. Sie seien bereits kurz nach ihrer Ankunft an die Arbeit gegangen und hätten Straßenblockaden geräumt, teilte die Polizei mit.

Zuletzt beriet Premierminister Jean Castex mit örtlichen Politikern über die Entwicklung. Anschließend erklärte er, die Lage sei ernst. Eine gewalttätige Minderheit zerstöre Geschäfte, versperre Kranken den Zugang zu lebenswichtiger Behandlung und schieße sogar auf Sicherheitskräfte. „Ich verurteile mit extremer Entschiedenheit diese Gewalt“, sagte er.