Mehr als 90 Präsidentschaftsbewerber in Libyen

Bei der Wahlbehörde in Libyen haben sich bis zum Ende der Bewerbungsfrist gestern mehr als 90 Menschen für eine Präsidentschaftskandidatur registriert. Unter den Bewerberinnen und Bewerbern sind libyschen Medienberichten zufolge nur zwei Frauen: die Sozialwissenschaftlerin Hunajda al-Mahdi und die Gründerin der Partei Nationale Bewegung, Laila Ben Chalifa. Die Wahlkommission will die vollständige Zahl der Bewerber heute bekanntgeben.

Die Präsidentschaftswahl in Libyen ist auf den 24. Dezember angesetzt. Es handelt sich um die erste direkte Wahl des Staatsoberhaupts in dem nordafrikanischen Land.

Gaddafis Sohn kandidiert

Zu den prominentesten Bewerbern zählen Saif al-Islam al-Gaddafi, der Sohn des 2011 gestürzten Langzeitmachthabers Muammar al-Gaddafi, der mächtige General Chalifa Haftar und Parlamentspräsident Aguila Saleh. Auch der frühere Innenminister Fathi Baschagha und der Chef der Übergangsregierung in Tripolis, Abdelhamid Dbeibah, haben ihre Kandidatur eingereicht.

Libyen ist seit dem Sturz Gaddafis 2011 von gewaltsamen Konflikten und Machtkämpfen geprägt. Auch ausländische Truppen und Söldnergruppen etwa aus Russland und der Türkei sind an Ort und Stelle in Kämpfe verwickelt. Eine seit gut einem Jahr geltende Waffenruhe in dem Land gilt als brüchig. Die geplante Wahl ist Teil eines unter UNO-Aufsicht stehenden Demokratisierungsprozesses des Landes.