Südkoreas Ex-Diktator Chun Doo Hwan gestorben

Der frühere südkoreanische Staatspräsident Chun Doo Hwan ist Medienberichten zufolge tot. Er sei in seinem Haus im Westen von Seoul gestorben, berichteten Rundfunksender und die Nachrichtenagentur Yonhap heute übereinstimmend. Chun habe an chronischen Krankheiten gelitten.

Der ehemalige General, der von 1980 bis 1988 ein autoritäres Militärregime angeführt hatte, wurde laut den Berichten 90 Jahre alt. Der Ex-Präsident starb nur vier Wochen nach dem Tod seines Nachfolgers im Präsidentenamt (1988 bis 1993) und ehemaligen Kommilitonen an der Militärakademie, Roh Tae Woo.

Autoritärer Herrscher

1961 beteiligte sich Chun am Staatsstreich des späteren Diktators Park Chung Hee. Nach der Ermordung Parks 1979 stieg der zum General beförderte Chun zum „starken Mann“ in der Politik Südkoreas auf.

Es folgte zunächst eine Zeit innenpolitischer Unruhe, in der Chun den Ausnahmezustand erweiterte und zahlreiche Oppositionelle einsperren ließ. Im August 1980 wurde er von einer „Nationalkonferenz“ zum Präsidenten ernannt.

Verurteilt und begnadigt

Chun und Woo wurden im August 1996 wegen des Militärputsches, der blutigen Niederschlagung von prodemokratischen Demonstrationen und wegen Korruption verurteilt. Ein Jahr später wurden sie begnadigt.

Wegen der Verurteilung könne Chun nicht auf dem Nationalfriedhof begraben werden, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf das Veteranenministerium. Chuns letzter Wunsch war es laut Yonhap, dass seine Asche „auf einer Anhöhe an der Frontlinie zu Nordkorea“ begraben werde. Der Ex-Staatschef hinterlässt seine Frau, drei Söhne und eine Tochter.