„16 Tage gegen Gewalt“: Schwierige Lage im Lockdown

Die Bundesregierung hat gestern anlässlich der jährlichen weltweiten Initiative „16 Tage gegen Gewalt“ auch in der Ministerratssitzung auf die Relevanz des Themas hingewiesen und über die bereits ergriffenen Maßnahmen berichtet.

Sowohl Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) als auch Sozialminister Wolfgang Mückstein (Grüne) verwiesen im Pressefoyer nach der Sitzung auch auf die aktuelle Lockdown-Situation, diese sei für Familien und vor allem Frauen eine schwierige, so Raab.

Die Ministerin verwies auf den Bericht über die bisher ergriffenen Maßnahmen zur Gewaltprävention. Gemeinsam mit Innenministerium, Sozialministerium und Justizministerium werde man die Bemühungen im Kampf gegen Gewalt auch „fortsetzen und intensivieren“, sagte Raab im Pressefoyer.

Auch mit Blick auf die aktuellen Ausgangsbeschränkungen betonte sie, es gebe ausreichend Angebote bei den Beratungsstellen. Jede und jeder Betroffene solle nicht zögern, im Fall des Falles den Polizeinotruf 133 zu wählen.

Kampagne gegen Männergewalt

Mückstein verwies auf die am Vortag gestartete Kampagne gegen Männergewalt („Mann spricht’s an“). Männer seien besonders gefragt, gegen Belästigung und Gewalt aufzustehen, sagte er.

Im Ministerratsvortrag wurden die schon im Gewaltschutzpaket vom Mai beschlossenen Maßnahmen zusammengefasst, die insgesamt mit zusätzlichen 24,6 Mio. Euro dotiert sind – der Großteil davon sei bereits umgesetzt.

Kunstprojekte für mehr Aufmerksamkeit

Anlässlich der internationalen Aktion „16 Tage gegen Gewalt“ gibt es auch verschiedene Kunstprojekte in Österreich, die sich daran beteiligen und damit auf das Thema „Gewalt an Frauen“ aufmerksam machen möchten.

Der renommierte Künstler Gottfried Helnwein hat etwa für die UNO-Kampagne „Orange The World“ eigene, großformatige Sujets geschaffen, die im Volkskundemuseum Wien sowie dem öffentlichen Raum in Graz zu sehen sein werden.

Angekündigt wurden dafür „ungeschönte Blicke auf die Brutalität von Gewalt an Frauen und Mädchen“. Helnwein selbst hofft, dass die Bilder, „die sehr groß sind und nicht leicht übersehen werden können, die Leute anregen, sich mit dem Thema zu beschäftigen“. Bis zum 10. Dezember erstrahlen viele Gebäude anlässlich dieser Kampagne in Orange, um ein Zeichen zu setzen.

Aktionen in den Bundesländern

Auch in den Bundesländern gibt es viele Aktionen, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Wien startet eine großflächige Kampagne „Halt! Zu mir!“, um Menschen zu mehr Zivilcourage zu ermutigen und um gegen Gewalt an Frauen anzugehen.

Mehr dazu in wien.ORF.at

Die Stadt Innsbruck wird bis Jahresende auf allen Kassenbons, die von der Stadt ausgestellt werden und wo es technisch möglich ist, die Nummer der Frauenhelpline drucken und auf deren Website verweisen.

Mehr dazu in tirol.ORF.at

In Niederösterreich wurde bei einer Pressekonferenz von Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) und Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) an betroffene Frauen appelliert, bestehende Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen.

Mehr dazu in noe.ORF.at

Die SPÖ-Frauen im Burgenland fordern von der Bundesregierung mehr Tempo und Umsetzungsstärke beim Ausbau des Gewaltschutzes. Die ÖVP-Frauen sammeln Spenden durch eine Sportaktion.

Mehr dazu in burgenland.ORF.at