Slowakei verhängt zweiwöchigen Lockdown

Die slowakische Regierung hat einen landesweiten Lockdown für zwei Wochen ab heute beschlossen. Das gab Vizeregierungschef Richard Sulik nach einer Kabinettssitzung gestern bekannt. Entgegen früheren Plänen gebe es dabei keine Ausnahmeregeln für Menschen, die gegen Covid-19 geimpft sind, sagte der Minister der Nachrichtenagentur TASR.

Offen bleiben sollen nach den Regierungsplänen hingegen die Schulen. Die Bedingung dafür sind regelmäßige Coronavirus-Tests, wie Sulik erklärte. Auch der Weg zur Arbeit bleibt weiterhin möglich, es wird aber eine Testpflicht ab Montag geben. Geschlossen werden nach Suliks Worten jedoch alle Restaurants und Geschäfte mit Ausnahme von jenen, die für Lebensmittel und andere Grundbedürfnisse unverzichtbar sind.

Die Slowakei hat zum ersten Mal die Marke von mehr als 10.000 bestätigten Neuinfektionen an einem Tag überschritten. Insgesamt meldeten die Gesundheitsbehörden in Bratislava 10.315 neue Fälle in dem 5,5 Millionen Einwohner zählenden EU-Staat.

Gesundheitsexperten und Krankenhäuser schlagen bereits seit Tagen Alarm. Die Notversorgung von schwerkranken Patienten stehe vor dem Zusammenbruch, weil nach Jahren der finanziellen Einsparungen das Personal fehle, um die medizinischen Geräte zu bedienen. Dass die Schulen entgegen einer Empfehlung des nationalen Expertenrats auch im Lockdown grundsätzlich offen bleiben, habe seine Partei durch Androhung eines Vetos innerhalb der Koalition durchgesetzt, erklärte Sulik. Seine Partei stellt auch den Bildungsminister.