Frankreich unterstützt Kroatien bei Schengen-Beitritt

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat heute bei einem Besuch in der kroatischen Hauptstadt Zagreb dem jüngsten EU-Land die Unterstützung für den Beitritt zum Schengen-Raum zugesagt.

Bei dem ersten bilateralen Besuch eines französischen Präsidenten seit Erlangung der kroatischen Unabhängigkeit im Jahr 1991 unterzeichneten die beiden Ländern ein neues Abkommen über strategische Partnerschaft sowie einen Kaufvertrag für französische Rafale-Kampfflugzeuge.

Der Beitritt Kroatiens werde den Schengen-Raum für grenzkontrollfreies Reisen effizienter machen, sagte Macron bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem kroatischen Regierungschef Andrej Plenkovic. Kroatien habe bewiesen, dass es fähig sei, seine Grenzen zu schützen.

Ferner kündigte Macron an, dass Frankreich, das Anfang 2022 die rotierende EU-Ratspräsidentschaft übernimmt, eine Reform zur Stärkung des Schengen-Raums anstreben werde.

Frankreich und Kroatien hatten bereits 2010 eine strategische Partnerschaft vereinbart. Mit dem neuen Abkommen werden die Beziehungen laut Plenkovic ausgeweitet und vertieft. Die strategische Partnerschaft bezieht sich auf die Bereiche Politik, Wirtschaft und Kultur und auch auf Bildung und Wissenschaft. Der kroatische Regierungschef sprach von einer „neuen Phase“ der bilateralen Beziehungen. Macron lobte Kroatien als einen „richtigen, klaren Partner“.

„Gamechanger“

Im Rahmen des Besuchs unterzeichneten die Verteidigungsminister beider Länder zudem einen Vertrag über den Kauf von französischen Kampfjets durch Kroatien. Kroatien hatte Ende Mai beschlossen, zwölf gebrauchte Mehrzweckkampfflugzeuge des Typs Dassault Rafale F3R zu kaufen. Sie sollen insgesamt 1,1 Milliarden Euro kosten, der Beginn der Auslieferung wird für Ende 2023/Anfang 2024 erwartet, wie Medien berichteten.

Plenkovic bezeichnete den Deal als „Gamechanger“. Den kroatischen Streitkräften werden Flugzeuge zu Verfügung stehen, die zwischen Süddeutschland und Griechenland niemand habe, sagte er und betonte, dass Kroatien damit zum Garanten für Sicherheit in der Westbalkan-Region werde.