Hasara-Führer sagen Taliban Unterstützung zu

Mehr als eintausend Vertreter der schiitischen Minderheit der Hasara in Afghanistan haben den herrschenden Taliban ihre Unterstützung zugesagt. Die „dunkle Zeit“ der vom Westen unterstützten Vorgängerregierungen sei mit der Rückkehr der Taliban beendet, erklärten die Hasara-Führer heute bei einer Versammlung.

Die vorherige Regierung von Präsident Ashraf Ghani sei der „dunkelste Punkt“ in der Geschichte Afghanistans gewesen, sagte der hochrangige Hasara-Führer und ehemalige Abgeordnete Jafar Mahdawi.

Seit der Machtübernahme durch die Taliban im August hätten die neuen Machthaber den Krieg beendet, der Korruption ein Ende gesetzt und die Sicherheit erhöht, sagte Mahdawi weiter. Er forderte jedoch von den Taliban eine integrativere Regierung und drängte die neuen Machthaber, die Schulen für Mädchen wieder zu öffnen.

Taliban-Sprecher Sabihullah Mujahid erklärte auf der Versammlung, der Wiederaufbau des Landes habe Priorität. „Unser Dschihad gegen die ausländischen Invasoren ist beendet, jetzt werden wir den Dschihad für den Aufbau des Landes beginnen“, sagte er.

Seit Jahrzehnten von Taliban verfolgt

Der Schritt gilt als Richtungswechsel: Die Hasara, die etwa zehn bis 20 Prozent der rund 38 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Afghanistans ausmachen, werden in dem mehrheitlich sunnitischen Land seit Jahrhunderten verfolgt. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden sie insbesondere von den Taliban und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angegriffen.

Unter der Herrschaft der Taliban in den 90er Jahren begingen die Extremisten mehrere Massenmorde an den Hasara, unter anderem 1998 in der Stadt Mazar-e Sharif, wo nach Angaben von Human Rights Watch mindestens 2.000 Menschen getötet wurden. Auch bei mehreren Bombenanschlägen in den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Hasara in Kabul und anderen Städten getötet und verletzt.