Sektenbericht mit Fokus auf Verschwörungstheorien

Die Bundesstelle für Sektenfragen liefert in ihrem aktuellen Jahresbericht einen Überblick über CoV-Verschwörungstheorien und gibt Tipps für den Umgang mit ihren Anhängern.

Die schon vorher beobachtete Ausbreitung von esoterischen medizin- und impfkritischen Verschwörungserzählungen erreichte in der Pandemie einen „neuen Höhepunkt“, heißt es im Bericht. Insgesamt haben sich 2020 1.637 Personen an die Bundesstelle gewandt, in 462 Fällen gab es auch psychosoziale Beratung.

Die Bundesstelle für Sektenfragen dient seit 1998 als Anlaufstelle zu allen „sektenähnlichen Aktivitäten“. Viele der Verschwörungstheorien um die CoV-Pandemie stuft die Bundesstelle als „extrem und irrational“ ein. Außerdem verweist der Bericht auf Überschneidungen der schon vor CoV medizin- und impfkritischen Esoterikszene mit der „Querdenker“-Bewegung.

Tipps zum Umgang mit Verschwörungstheorien

Im persönlichen Umgang rät die Bundesstelle dazu, Betroffenen mit Interesse zu begegnen, eher Fragen zu stellen, als Monologe zu halten, und gerade zu Beginn auf „Fake News“ bzw. Verschwörungstheorien mit Fakten zu antworten.

Werden Gegenargumente von vornherein abgewiesen, dann wird eher dazu geraten, sich auf das Hinterfragen der Quellen von Verschwörungstheorien zu beschränken. Denn wer ein „geschlossenes Weltbild“ entwickelt habe, bei dem „werden Fakten und Informationen wenig Wirkung zeigen, sie können sogar kontraproduktiv wirken, weil sich die Person umso mehr in ihrer Verteidigungshaltung eingräbt“, heißt es im Jahresbericht.

Begegnet sind der Bundesstelle solche Fälle in der Beratungstätigkeit. So wird im Tätigkeitsbericht der Fall eines elfjährigen Kindes zitiert, dessen Eltern den Schulbesuch verhinderten – aus Angst, bei den Coronavirus-Tests würde dem Kind ein Mikrochip eingepflanzt. Die Bundesstelle für Sektenfragen verfügt gerade einmal über fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – davon zwei vollzeit- und drei teilzeitbeschäftigt.