Picassos langer Schatten: Malerin Francoise Gilot wird 100

Lange ist die Malerin Francoise Gilot im Schatten ihres Ex-Partners Pablo Picasso gestanden. Die Künstlerin, die heute ihren 100. Geburtstag feiert, wird gerade mit einer Werkschau in Saint-Remy-de-Provence in der Nähe von Avignon geehrt. „Les annees francaises“ („Die Jahre in Frankreich“) heißt die Ausstellung im Musee Estrine, die so etwas wie eine Rehabilitierung der Künstlerin sein will.

Malerin Francoise Gilot
APA/AFP/Getty Images/Andrew Toth

Die bis zum 23. Dezember dauernde Ausstellung zeigt Arbeiten, die zwischen 1939 und 1970 entstanden. Damit soll daran erinnert werden, dass Gilot eine Französin ist, deren Heimatland sich noch immer schwer damit tut, ihr ihren rechtmäßigen Platz einzuräumen, wie auf der Homepage der südfranzösischen Stadt zu lesen ist.

In Frankreich als Malerin ignoriert

Dass Gilot in Frankreich als Malerin lange ignoriert und missachtet wurde, hat mit ihrer Trennung von Picasso und dem Erscheinen ihres Buches „Leben mit Picasso“ (1965) zu tun, wie ihre Biografin Annie Maillis in mehreren Interviews sagte. Picasso wollte das Buch verbieten lassen, die Veröffentlichung begleitete ein juristischer Kleinkrieg.

Sie sei die einzige Gefährtin von Picasso, die ihn verlassen hat – alle anderen seien depressiv geworden oder hätten Suizid begangen, sagte Maillis unter anderem im Radiosender France Info. Nach der Trennung von Picasso ging Gilot in die USA, wo sie zahlreiche Sammler hatte. Bis heute lebt sie in New York, wo ihr bereits 1970 im Southampton Museum of Art eine Werkschau gewidmet wurde.

Erfolg bei internationalen Sammlern

In den USA heiratete sie Jonas Salk, den Entdecker des Polio-Impfstoffs gegen Kinderlähmung. Heute sind Gilots Werke unter anderem in den Sammlungen amerikanischer, japanischer und deutscher Museen zu finden. Erst im Juni wurde von ihr das Ölgemälde „Paloma a la Guitare“ in London für über eine Million Euro versteigert.