Fall Eitan: Freund von Großvater auf Zypern festgenommen

Im Fall des kleinen Eitan, des einzigen Überlebenden des Seilbahnunglücks in Norditalien im Mai, ist der Mann, der beschuldigt wird, Eitans Großvater bei der Entführung des sechsjährigen Buben im September geholfen zu haben, in Limassol auf Zypern verhaftet worden. Dort lebte der Freund des Großvaters angeblich, berichtete die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ heute.

Der 50-jährige Mann wurde aufgrund eines Europäischen Haftbefehls gesucht, den die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Pavia wegen der Entführung des Kindes erlassen hatte. Die Polizei auf Zypern folgte den Spuren des Mobiltelefons des Verdächtigten.

Er gilt als Mitglied einer amerikanischen Agentur von Auftragnehmern, die auf Kriegsschauplätzen wie dem Irak und Afghanistan tätig und gewöhnt sind, sich mit Techniken der Tarnung und Anonymität zu bewegen.

Tante hat Sorgerecht

Den Ermittlungen zufolge half der Mann am 11. September Eitans Großvater, das Kind aus Pavia zu entführen, wo der Bub mit seiner Tante väterlicherseits lebte. Die Tante hatte von den italienischen Behörden das Fürsorgerecht für Eitan erhalten, der beim Seilbahnunglück auf dem Berg Mottarone am 23. Mai seine Eltern, seinen zweijährigen Bruder und seine Urgroßeltern verloren hatte.

Das Kind wurde mit dem Auto in die Schweiz und von dort an Bord eines Privatflugzeugs, das vom Festgenommenen in den Tagen zuvor für 46.000 Euro gemietet worden war, nach Israel gebracht.

Ein Familiengericht in Tel Aviv hatte am 25. Oktober entschieden, dass Eitan in die Obhut seiner Tante zurückgegeben werden muss. Eine Berufung des Großvaters wurde abgelehnt. Bisher ist das Kind jedoch noch nicht nach Italien zurückgekehrt.