NGO-Kritik an Studien zu Glyphosat-Wiederzulassung

Rund um die Wiederzulassung des Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in der EU haben Umwelt-NGOs die vorgelegten Studien des Herstellers Bayer als fehlerhaft kritisiert.

Eine unabhängige Überprüfung durch zwei Wiener Krebsforscher zeigte laut den Angaben, dass 18 von 35 Studien, die sich mit DNA-schädigenden Effekten (Gentoxizität) beschäftigen, „nicht zuverlässig“ seien. 15 weitere wurden als „teilweise zuverlässig“ und nur zwei als „zuverlässig“ beurteilt.

„Das heißt: Die Hersteller von Glyphosat haben den EU-Behörden fehlerhafte Studien zur Gentoxizität vorgelegt, welche die Unbedenklichkeit von Glyphosat nicht belegen können“, kritisierte Global 2000 in einer Aussendung.

„Entscheidende Fragestellung nicht angesprochen“

Dennoch hätten die zuständigen Behörden, die Assessment Group on Glyphosate (AGG), im vorläufigen Bewertungsbericht (September 2021) grünes Licht für Glyphosat gegeben. Der Bericht der AGG muss noch von verschiedenen EU-Gremien geprüft werden, bevor die Mitgliedsstaaten im Jahr 2022 eine endgültige Entscheidung über die Wiederzulassung treffen.

Der Hauptautor der neuen Studie, Siegfried Knasmüller, erläuterte die Erkenntnisse folgend: „Die entscheidenden Fragestellungen wurden nicht angesprochen. Keine der von der Industrie vorgelegten Studien untersuchte DNA-Schäden in der Leber, während veröffentlichte Studien mit angemessenen Methoden darauf hinweisen, dass Glyphosat in diesem Organ DNA-Schäden verursacht.“

Die in den Industriestudien verwendeten Testsysteme seien zudem mehr als 30 Jahre alt und teilweise sehr unempfindlich. „So weist beispielsweise das am häufigsten verwendete In-vivo-Modell nur 5 bis 6 von 10 Karzinogenen tatsächlich nach, wie die meisten Validierungsstudien zeigen“, so Knasmüller.