Westliche Flachlandgorillas gehören in der freien Wildbahn zu den bedrohten Tierarten. Nicht so in Zoos, wo es teils zur Überpopulation kommen kann. Der Umgang mit den männlichen Gorillas wird dann schwierig: In gemischten Gruppen können sie sich weiter vermehren, in rein männlichen droht aggressives Verhalten.
Wie der britische „Guardian“ berichtet, will der Verband European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) daher neben Kastrationen auch die Keulung männlicher Flachlandgorillas zur Debatte stellen. Der „Guardian“ beruft sich dabei auf geheime Dokumente, die an die Mitglieder gingen.

Noch nicht durchgeführt
In den Papieren heißt es laut der Zeitung, dass neben Kastration auch Keulung eine Option sei, um die Zoopopulation unter Kontrolle zu halten. „Aus biologischer Sicht“ sei die Keulung das beste Mittel. Die EAZA bestätigte, dass der Vorschlag Teil eines „Managementplans“ für Gorillapopulationen sei. Es sei bisher aber weder zu Keulungen gekommen noch würden diese derzeit aktiv vorgeschlagen. Das werde sich auch so rasch nicht ändern.
Die Organisation dürfte bereits mit öffentlicher Kritik an dem Vorschlag gerechnet haben. In dem Papier hieß es laut „Guardian“, dass Keulungen wohl umstritten und in manchen Ländern auch illegal wären. Die Diskussion darüber könne rasch „emotional“ werden.
Tierschützer fordern Auswilderung
Tierschützer übten auch scharfe Kritik. Sie plädierten dafür, die Tiere nicht zu keulen, sondern stattdessen auszuwildern. Fachleute wandten allerdings ein, dass die Auswilderung von Zootieren in vielen Fällen schwierig sei. So könnten die ausgewilderten Tiere Krankheiten in die Wildpopulationen einschleppen und diese bedrohen. Laut EAZA unterstütze man Auswilderungen, wo sie möglich seien. Allerdings würden die natürlichen Lebensräume der Tiere immer weiter schrumpfen, oft könnten diese keine neuen Tiere mehr verkraften. Laut dem Bericht befinden sich derzeit 463 Westliche Flachlandgorillas in 69 EAZA-Zoos.