Europas Telekoms fordern Geld von US-Tech-Firmen

Europas Telekommunikationsunternehmen, darunter die Telekom Austria, wollen den großen US-Tech-Konzernen wegen der starken Nutzung einen Teil der Kosten für den Ausbau des Netzes in Europa aufbrummen.

„Ein großer und wachsender Teil des Netzwerkverkehrs wird von großen US-Plattformen generiert und monetarisiert, aber das erfordert kontinuierliche, intensive Netzwerkinvestitionen und Planung durch den Telekommunikationssektor“, schrieben 13 Vorstandsvorsitzende in einer gemeinsamen Erklärung, darunter die Deutsche Telekom und Vodafone.

„Fairer Beitrag“ für Investitionen

Diese Investitionen könnten nur dann nachhaltig sein, wenn die großen Tech-Unternehmen auch einen „fairen Beitrag“ zu den Netzkosten leisten würden, heißt es weiter. Die Investitionen im europäischen Telekommunikationssektor stiegen im vergangenen Jahr mit 52,5 Milliarden Euro auf ein Sechsjahreshoch.

Zu den Unterzeichnern gehören auch Telefonica, Orange, KPN, BT Group, Vivacom, Proximus, Telenor, Altice Portugal, Telia Company und Swisscom.

Die Telekommunikationsbranche steht vor großen Investitionen in 5G-, Glasfaser- und Kabelnetze, um unter anderem mit den Daten- und Cloud-Diensten von Netflix, der Google-Tochter YouTube und Facebook fertig zu werden.

Kooperation für Glasfaserausbau?

Die Deutsche Telekom bereitet laut einem „Handelsblatt“-Bericht (Montag-Ausgabe) in mehreren EU-Ländern Partnerschaften mit Investoren vor, um die Kosten für den Glasfaserausbau zu teilen. Unter anderem sei in Österreich ein Joint Venture in Planung, bei dem beide Seiten jeweils 150 Millionen Euro beisteuern sollen. Einschließlich Schulden könnte das Gemeinschaftsunternehmen mit rund einer Milliarde bewertet werden.

Anfang kommenden Jahres soll laut Bericht für das Joint Venture das Bieterverfahren beginnen. In Polen sei ein ähnliches Vorgehen angedacht. Ein Konzernsprecher lehnte eine Stellungnahme ab.