WHO: Pandemieabkommen im Interesse jedes Landes

Ohne eine künftig gerechte Verteilung von Impfstoffen wird die Bekämpfung von Pandemien nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) extrem erschwert.

„Impfstoffgerechtigkeit ist kein Akt der Güte, sie ist im besten Interesse jedes einzelnen Landes“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus heute in Genf zum Auftakt einer Ministerkonferenz über einen künftigen Pandemievertrag.

Eine rechtlich bindende Vereinbarung wäre – trotz aller wohl nötigen Kompromisse – die beste Grundlage gemeinsamen Handelns, sagte Tedros. In der Pandemie seien bisher 80 Prozent der Impfstoffe an die wohlhabenden Länder gegangen, kritisierte Tedros. „Jetzt haben die Länder die Wahl, in eine gesündere, sicherere und fairere Zukunft zu investieren.“

EU für Pandemievertrag, USA und China skeptisch

Die WHO-Ministerkonferenz tagt bis Mittwoch im Hybridformat, um diesen Prozess mittels einer Resolution auf den Weg zu bringen. Im Resolutionsentwurf ist die Rede von Verhandlungen über „einen Vertrag, ein Abkommen oder eine andere internationale Übereinkunft der WHO“ über die Verhinderung und Bewältigung von Pandemien.

Die EU und andere Staaten haben einen verbindlichen globalen Pandemievertrag vorgeschlagen. Die USA und China sind skeptisch. Sie wollen eigentlich keine neuen multilateralen Verpflichtungen eingehen.

Plädoyer für Impfstoffproduktion im Globalen Süden

Forscherinnen plädieren indes für den Aufbau einer eigenen Covid-19-Arzneimittelproduktion in Ländern des Globalen Südens. Dazu müssten die geistigen Eigentumsrechte etwa auf Impfstoffe ausgesetzt werden.

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Vatikan-Akademie kritisiert „Impfstoff-Nationalismus“

Die Päpstliche Akademie der Wissenschaften kritisierte indes weiter bestehende Defizite im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie. Mehr als 3,5 Milliarden Menschen warteten immer noch auf Impfstoffe, heißt es in einer nun veröffentlichten Erklärung des Gremiums. „Der ungleiche Zugang zu Impfstoffen und der Impfstoff-Nationalismus der reichen Länder müssen aufhören.“

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