Festnahmen bei Protest nach Saakaschwili-Prozess

Die georgische Polizei hat heute in der Hauptstadt Tiflis Dutzende Teilnehmende einer Demonstration für den früheren Präsidenten Michail Saakaschwili festgenommen.

Die Anhänger des inhaftierten Oppositionsführers protestierten dagegen, dass Saakaschwili unter dem Vorwurf des Machtmissbrauchs der Prozess gemacht wird. Der 53-Jährige war am 1. Oktober nach acht Jahren im Exil aus der Ukraine nach Georgien zurückgekehrt und kurz darauf festgenommen worden.

Anhänger vor Gerichtsgebäude

Der Gerichtstermin war Saakaschwilis erstes Erscheinen in der Öffentlichkeit seit der Rückkehr aus dem Exil. Ein kurzer Videobericht des unabhängigen Senders Pirweli TW zeigte, ihn in einer Glasbox sitzend im Gericht. Mehr als tausend Anhängerinnen und Anhänger versammelten sich vor dem Gebäude. Sie schwenkten georgische Flaggen und Flaggen der Europäischen Union.

Saakaschwili war nach der von ihm angeführten, weitgehend friedlichen Rosenrevolution von 2004 bis 2013 Präsident Georgiens. In der Zeit setzte der prowestliche Politiker tiefgreifende Wirtschaftsreformen durch.

Seine georgische Staatsangehörigkeit wurde ihm 2015 wegen mutmaßlichen Machtmissbrauchs entzogen, 2018 wurde er in Abwesenheit zu sechs Jahren Haft wegen Amtsmissbrauchs verurteilt. Saakaschwili weist den Vorwurf als politisch motiviert zurück.