Fall Eitan: Komplize des Großvaters auf Zypern wieder frei

Der auf Zypern lebende Mann, der im Fall des kleinen Eitan, des einzigen Überlebenden des Seilbahnunglücks in Norditalien im Mai, an der mutmaßlichen Entführung des Kindes beteiligt gewesen sein soll, ist nach vier Tagen in Untersuchungshaft wieder freigekommen. Der Mann war am Donnerstag aufgrund eines internationalen Haftbefehls in Limassol auf Zypern verhaftet worden.

Der Mann muss sich laut Medienangaben täglich bei der Polizei melden. Die Gerichtsverhandlung, bei der die Richter über seine Auslieferung nach Italien entscheiden, ist am kommenden Donnerstag geplant. Die Prozedur für die Auslieferung muss in maximal drei Monaten abgeschlossen werden.

Der 50-Jährige wurde aufgrund eines Europäischen Haftbefehls gesucht, den die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Pavia wegen der Entführung des kleinen Eitan erlassen hatte. Die Polizei auf Zypern folgte den Spuren des Mobiltelefons des Verdächtigten.

Angeblich bei Entführung geholfen

Den Ermittlungen zufolge half der Mann am 11. September Eitans Großvater, das Kind aus Pavia zu entführen, wo der Bub mit seiner Tante väterlicherseits lebte. Die Tante hatte von den italienischen Behörden das Fürsorgerecht für den Buben erhalten, der beim Seilbahnunglück auf dem Berg Mottarone am 23. Mai seine Eltern, seinen zweijährigen Bruder und seine Urgroßeltern verloren hatte.

Das Kind wurde mit dem Auto in die Schweiz und von dort an Bord eines Privatflugzeugs, das vom Festgenommenen in den Tagen zuvor um 46.000 Euro gemietet worden war, nach Israel gebracht.

Ein Familiengericht in Tel Aviv hatte am 25. Oktober entschieden, dass Eitan in die Obhut seiner Tante zurückgegeben werden muss. Eine Berufung des Großvaters wurde abgelehnt. Bisher ist das Kind jedoch nicht nach Italien zurückgekehrt.