Russland beginnt Wintermanöver im Süden

Russland hat nach eigenen Angaben heute sein reguläres Wintermanöver im Süden begonnen, das zum Teil auch an der Grenze zur Ukraine stattfindet. 10.000 Soldaten und Soldatinnen seien in das weitläufige Manövergebiet geschickt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Die Übung werde auch auf der Krim abgehalten und in einer russischen Region, die an den Donbass angrenze.

Russland hat die ukrainische Halbinsel im Schwarzen Meer im Jahr 2014 annektiert. Der Donbass ist das Gebiet im Osten der Ukraine, in dem prorussische Separatisten seit 2014 gegen ukrainische Soldaten und Soldatinnen kämpfen.

Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge soll das Manöver auf mehr als 30 Übungsplätzen in mindestens sechs Regionen stattfinden. Beteiligt seien unter anderem Infanterieeinheiten.

Die Ukraine, die USA und die NATO haben schon vor Wochen ihre Besorgnis geäußert, Russland könnte womöglich sein Nachbarland angreifen. Sie verwiesen auf ungewöhnliche russische Truppenbewegungen an der Grenze zur Ukraine.

Die Führung in Moskau hat Vermutungen zurückgewiesen, sie hege Angriffspläne, und erklärt, Russland habe das Recht auf Truppenbewegungen auf seinem eigenen Territorium.

Selenski erneut für direkte Verhandlungen mit Russland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski sprach sich erneut für direkte Verhandlungen mit Russland zur Lösung des Dauerkonflikts in der Ostukraine aus. „Wir müssen die Wahrheit anerkennen, dass wir den Krieg nicht ohne direkte Verhandlungen mit Russland beenden können“, sagte das 43-jährige Staatsoberhaupt heute in seiner Jahresansprache an die Nation im Parlament.

Alle ausländischen Partner hätten das bereits eingestanden, so Selenski. Gleichzeitig könne nur die Armee die Ukraine wirklich schützen. „Wir wissen, dass unsere Armee die beste der Welt ist und uns verteidigt“, sagte er unter dem Beifall der Abgeordneten.

Seit April 2014 werden Teile der ostukrainischen Gebiete Luhansk und Donezk entlang der russischen Grenze von durch Russland unterstützte Separatisten kontrolliert. Der Kreml sieht sich jedoch nicht als Konfliktpartei und drängt die Ukraine seit Langem zu direkten Verhandlungen mit den Rebellen in Donezk und Luhansk. Kiew lehnt das jedoch beharrlich ab.