Hollywood-Star Alec Baldwin im Interview mit “Good Morning America"-Moderator George Stephanopoulos
AP/ABC News/Jeffrey Neira
Tod am Filmset

Baldwin will Abzug nicht betätigt haben

In einem emotionalen Interview hat Hollywood-Star Alec Baldwin mit dem Sender ABC über den tödlichen Schuss an einem US-Filmset im Oktober gesprochen. Die getötete Kamerafrau Halyna Hutchins sei von allen geliebt und bewundert worden, sagte der Schauspieler und Produzent. In dem Interviewauszug beteuerte Baldwin: „Ich habe nicht abgedrückt.“

Der Schauspieler gab an, er würde niemals mit einer Waffe auf eine Person zielen und abdrücken. Auch habe er „keine Ahnung“, wie die scharfe Munition ihren Weg in die Waffe fand. Jemand müsse die Waffe mit scharfer Munition geladen haben. Eine Erklärung für den Todesschuss gab es in dem knapp zweiminütigen Video nicht. Er könne es immer noch nicht glauben, dass das passiert sei, so Baldwin.

Das komplette einstündige Interview mit Moderator George Stephanopoulos soll am Donnerstagabend (Ortszeit) ausgestrahlt werden. Der Sender veröffentlichte am Mittwoch knapp zwei Minuten aus dem Gespräch, in dem Baldwin auch in Tränen ausbricht.

Ermittlungen laufen

Bei dem Dreh für den Western „Rust“ auf einer Filmranch in Santa Fe im Bundesstaat New Mexico am 21. Oktober wurde die 42-jährige Kamerafrau Hutchins tödlich verletzt und der 48-jährige Regisseur Joel Souza an der Schulter getroffen. Hauptdarsteller Baldwin hatte die Waffe bei der Probe für eine Szene benutzt. Die noch laufenden Ermittlungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Patrone steckte. Die Polizei prüft derzeit, wie es dazu kommen konnte.

ABC-Moderator Stephanopoulos sagte am Mittwoch, das sei das „intensivste“ Interview in seinen 20 Jahren beim Sender ABC gewesen. Baldwin sei völlig am Boden zerstört, aber er habe sehr offen alle Fragen beantwortet. Sie hätten ausführlich über den Drehtag gesprochen, und vieles habe ihn überrascht, sagte Stephanopoulos.

Filmset von „Rust“ in Santa Fe, New Mexico, USA
Reuters/Kob Tv News
Filmset des Low-Budget-Western „Rust“ in Santa Fe

Einen Tag nach dem Vorfall hatte sich Baldwin auf Twitter geäußert. „Es gibt keine Worte, um den Schock und die Trauer auszudrücken angesichts des tragischen Unfalls, der das Leben von Halyna Hutchins beendet hat – Ehefrau, Mutter und zutiefst bewunderte Kollegin von uns“, schrieb er damals in dem Kurznachrichtendienst.

Baldwins Frau Hilaria Baldwin postete am Mittwoch ein Foto von sich an der Seite des sichtlich geknickten Schauspielers auf Instagram. „Einen Schritt nach dem anderen“, schrieb sie dazu, mit einem weißen Herz-Emoji versehen.

„Eins zu eine Billion“

Gegenüber ABC sprach Baldwin erstmals in einer klassischen Interviewsituation über den tödlichen Vorfall. Erstmals zum Schuss öffentlich geäußert hatte sich Baldwin im Oktober gegenüber dem Boulevardportal TMZ.com – das Statement war von Papparazzi eingeholt worden. Baldwin gab an, die Wahrscheinlichkeit für einen derartigen Unfall mit „eins zu einer Billion“ einzustufen. „Es gibt zufällige Unfälle bei Filmsets von Zeit zu Zeit, aber nichts dergleichen“, so Baldwin.

In dem Video sind ihm und seiner Frau Hilaria die Anspannung und auch Wut auf die Paparazzi anzumerken. Der Schauspieler kritisierte diese dafür, ihm und seiner Familie zu folgen – seine Kinder säßen im Auto und weinten deshalb. Beide Eheleute baten eindringlich darum, die Privatsphäre ihrer Familie zu achten. Baldwin sagte außerdem, dass er „sehr interessiert“ an der laufenden Kampagne für eine Beschränkung von Waffen an Filmsets sei.