Frankreich lehnt gemeinsame Patrouillen mit Briten ab

Frankreichs Premierminister Jean Castex hat den Vorschlag seines britischen Amtskollegen Boris Johnson von gemeinsamen Einsätzen zur Bekämpfung der Flüchtlingskrise am Ärmelkanal abgewiesen. Gemeinsame Patrouillen auf französischem Boden, die Migranten an der illegalen Überfahrt in kleinen Booten hindern sollten, lehne er ab, schrieb Castex an Johnson, wie die französische Nachrichtenagentur AFP gestern berichtete.

„Wir können nicht akzeptieren, dass britische Polizisten oder Militärangehörige an unseren Küsten patrouillieren, schon aus Gründen unserer Souveränität“, hieß es in dem Schreiben.

Johnson hatte außerdem ein Abkommen mit Frankreich zur Rücknahme von Migranten gefordert. Frankreich schlug im Gegenzug ein EU-Abkommen mit den Briten vor, das zu einer Aufgabenverteilung zwischen Großbritannien und den übrigen Ländern am Ärmelkanal führen solle. Geschaffen werden müssten legale Migrationswege nach Großbritannien, denn bisher übernähmen die Briten nicht ihren Anteil an Asylwerbern.

Vor gut einer Woche starben im Ärmelkanal 27 Menschen auf dem Weg nach Großbritannien, weil ihr Boot kenterte. Schon seit Längerem ringen beiden Länder um einen Umgang mit der steigenden Zahl von Migranten, die über den Ärmelkanal nach Großbritannien gelangen.