Inflationsrate in Türkei steigt über 21 Prozent

Die Inflationsrate in der Türkei ist im November angesichts der drastischen Abwertung der Landeswährung Lira über die Marke von 20 Prozent gestiegen. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich um 21,31 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt heute mitteilte.

Das ist der höchste Wert seit drei Jahren. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg auf 20,7 Prozent gerechnet, nachdem die Teuerungsrate im Oktober noch knapp unter 20 Prozent gelegen war. Die hohe Inflation schmälert die Einkünfte und Ersparnisse der Türkinnen und Türken, was viele Haushalte in Bedrängnis bringt.

Ökonomen und Ökonominnen erwarten, dass das Ende der Fahnenstange damit noch längst nicht erreicht ist. Im kommenden Jahr könnten Inflationsraten von etwa 30 Prozent erreicht werden. Das wird zum großen Teil auf die starke Währungsabwertung zurückgeführt, da dadurch Importe wie Medikamente, Öl und andere Rohstoffe teurer im Ausland eingekauft werden müssen.

Fitch senkt Ratingausblick auf „negativ“

In diesem Jahr hat die türkische Lira rund 47 Prozent an Wert verloren. Das liegt Expertinnen und Experten zufolge auch daran, das die Zentralbank ihren Leitzins auf aktuell 15 Prozent gesenkt hat. Dadurch wird die Lira für Anleger unattraktiver. „Zinsen sind ein Übel, das die Reichen reicher und die Armen ärmer macht“: Mit diesen Worten hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in dieser Woche den umstrittenen Kurs verteidigt.

Die US-Ratingagentur Fitch senkte indes den Bonitätsausblick für die Türkei auf „negativ“ von zuvor „stabil“. Die Einstufung der Kreditwürdigkeit bleibe zunächst bei „BB-“ und damit im spekulativen Bereich, teilten die Bonitätswächter gestern mit.