Konzeptkünstler Lawrence Weiner gestorben

Der US-amerikanische Konzeptkünstler Lawrence Weiner ist gestern 79-jährig gestorben. Das teilten die Lisson Gallery und die i8 Gallery, die beide das Werk des Pioniers der Textinstallationen vertreten, in Aussendungen mit.

1942 in der New Yorker Bronx geboren, gilt Weiner – neben Sol LeWitt, Robert Barry, Douglas Huebler und Joseph Kosuth – als Mitbegründer der Konzeptkunst. Berühmt wurde seine „Declacration of Intent“, in der er 1968 formulierte, dass der Künstler zwar ein Werk erschaffe („The artist may construct the piece“), die Entscheidung über die Ausführung des Kunstwerks aber letztlich bei den Seherinnen und Sehern liege. Im selben Jahr erschien sein berühmter Textband „Statements“ (1968).

In Österreich bekannt wurde Weiner durch sein Werk „Smashed to Pieces (In The Still Of The Night)/Zerschmettert in Stücke (Im Frieden der Nacht)“, das ab 1991 auf dem Flakturm im Wiener Esterhazy-Park prangte. Das ursprünglich im Rahmen der Wiener Festwochen als temporäre Installation konzipierte Werk wurde 2019 im Zuge von Umbauarbeiten des im Flakturm befindlichen Hauses des Meeres übermalt.

Lawrence Weiners „Smashed to Pieces“ auf dem Flakturm
ORF.at/Sonja Ryzienski

Seit Mai dieses Jahres ist die Arbeit wieder für ein Jahr zu sehen: Das Museum für angewandte Kunst (MAK) projiziert die Sprachskulptur, deren deutschsprachige Fassung vom österreichischen Schriftsteller Ferdinand Schmatz stammt, bei Dunkelheit auf die Feuerwand des Schwanzer-Traktes der Universität für angewandte Kunst Wien.

Weiner, der mehrmals zur documenta und zur Biennale di Venezia eingeladen war, hatte zuletzt den mit 20.000 Euro dotierten Oskar-Kokoschka-Preis zugesprochen bekommen, den er im März 2022 in Wien hätte entgegennehmen sollen.

„Stadtbild Wiens auf unvergessliche Weise geprägt“

Die Wiener Galerie Hubert Winter, die Weiner seit vielen Jahren verbunden und bei „Smashed to Pieces“ involviert gewesen war, schrieb auf ihrer Homepage, der Künstler habe „eine unauslöschliche Spur in der Kunstgeschichte hinterlassen und das Stadtbild Wiens auf unvergessliche Weise geprägt“.

„Mit Lawrence Weiner verliert die Kunstwelt eine Persönlichkeit, die durch eine unverkennbare Formensprache zwischen dem Poetischen und dem Politischen wirkte. Die Kunstwelt wird ihn als Künstler und seine Formensprache vermissen“, so die Wiener SPÖ-Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler in einer Aussendung.