Zerstörtes, von Asche bedecktes Haus auf La Palma
AP/Emilio Morenatti
La Palma

Von Vulkantouristen und gefährlicher Lava

Seit dem 19. September hat ein in der Cumbre Vieja ausgebrochener Vulkan La Palma fest im Griff. Dafür sorgt die nach wie vor von den ausströmenden Lavamassen ausgehende Gefahr für die spanische Kanareninsel und deren Bewohnerinnen und Bewohner – aber auch die über das Wochenende und den darauffolgenden Feiertagen nun verstärkt erwarteten Vulkantouristen.

Angesichts des langen Wochenendes (in Spanien stehen mit dem Tag der Verfassung am 6. Dezember und dem Tag der Unbefleckten Empfängnis am 8. Dezember gleich zwei Feiertage an, Anm.) hat das zuständige Notfallkomitee (PEVOLCA) zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen ausgearbeitet. Da laut PEVOLCA-Chef Miguel Angel Morcuende wohl viele der erwarteten Touristinnen und Touristen das lange Wochenende auf der Insel verbringen werden, um den Vulkanausbruch in der Cumbre Vieja zu sehen, gibt es auf dem Weg dorthin ab Samstag unter anderem Verkehrsumleitungen.

Zur Vermeidung von Unfällen und Verletzten rief Morcuende bei einer Pressekonferenz zudem alle zum Vulkanausbruch fahrenden Besucherinnen und Besucher zur Mitnahme von reflektierenden Westen und Taschenlampen auf. Das gelte insbesondere an den Straßenrändern in der Nähe der bisherigen Vulkantourismus-Hotspots der Insel, El Time und Tajuya, wie Morcuende nach Angaben des Nachrichtenportals Palma24 weiter mitteilte.

Touristen vor dem Cumbre-Vieja-Vulkan
Reuters/Borja Suarez
Vulkantourismus auf La Palma boomt

„Immer noch Besorgnis“

Morcuende verwies dann auch auf die vom Vulkan nach wie vor ausgehende Gefahr. Demnach sorge derzeit der Ausstoß von Gasen auch abseits der aus diesem Grund eingerichteten Sperrzonen für Probleme. „Immer noch Besorgnis“ gebe es zudem wegen eines neuen Lavastroms. „Vor wenigen Tagen standen alle Anzeichen noch auf Entspannung, jetzt mit der neuen Öffnung im Nordosten wirkt es gerade so, als ob da die ganze Geschichte von vorne losgeht“, sagte dazu der Vulkanologe Vincente Soler vom Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC) gegenüber dem Portal La Palma News.

Der neu entstandene Lavastrom kam zuletzt auch Ortschaft La Laguna gefährlich nahe. Die etwa 1.200 Bewohnerinnen und Bewohner von La Laguna waren schon Mitte Oktober evakuiert worden. Nur Tage später hatte die bis zu 1.300 Grad heiße Lava Außenbereiche der Ortschaft unter sich begraben. Geht es nach Morcuende, bewege sich der größte Teil des neuen Lavastroms derzeit noch über Gelände, welches bereits unter Lava begraben sei. Entwarnung gebe es allerdings weiterhin keine – vielmehr hoffe man weiter, dass sich der Lavastrom verlangsamt und zum Stillstand kommt.

Drohnenaufnahme vom Lavafluss nach dem Vulkanausbruch auf La Palma
Drohnenaufnahme vom Lavafluss nach dem Vulkanausbruch auf La Palma
opendatalapalma.es opendatalapalma.es
Zum Sliden: Drohnenaufnahmen vom 25. Oktober und 1. Dezember von der Westküste der Insel

Über 2.700 zerstörte Gebäude

Seit dem Beginn des Vulkanausbruchs in der Cumbre Vieja begrub die Lava bereits 1.163 Hektar unter sich und zerstörte über 2.700 Gebäude, wie aus der jüngsten Bilanz des europäischen Erdbeobachtungssystems Copernicus hervorgeht. Laut Mocuende befinden sich derzeit 542 Personen in Notunterkünften.

Lavastrom auf La Palma bei Nacht
AP/Emilio Morenatti
Nach wie vor kommen Lavaströme Ortschaften auf La Palma gefährlich nahe

Das Gebiet um den vor knapp zweieinhalb Monaten auf der Kanareninsel La Palma ausgebrochenen Vulkan wird zudem seit Wochen von besonders vielen Erdbeben erschüttert. Erst vor wenigen Tagen gab es nach Angaben vom öffentlich-rechtlichen Sender RTVE mit 370 Erdstößen innerhalb von 24 einen neuen Rekord. Dennoch gab es zuletzt auch mögliche Hinweise auf Entspannung.

La Palma: Vulkan weiter aktiv

Seit dem ersten Ausbruch am 19. September dieses Jahres hat ein Vulkan auf der Insel La Palma bereits 1.163 Hektar unter sich begraben. Das Gebiet wird zudem seit Wochen von besonders vielen Erdbeben erschüttert.

Laut Stavros Meletlidis vom spanischen Geographischen Institut (IGN) hat die Seismizität im Hauptkegel zuletzt deutlich nachgelassen. Das wäre an sich eine gute Nachricht – allerdings müsse man noch abwarten, inwieweit dieser Aktivitätsrückgang von Dauer ist, wie der Vulkanologe laut LaPalma24 sagte: Da „das Magma den einfachsten Weg sucht und der östliche Teil jetzt besser dafür geeignet ist“, bestehe nun die Gefahr, dass es nun gleich mehrere sich abwechselnde Brennpunkte gibt.