Macron verteidigt Saudi-Arabien-Reise gegen Kritik

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat vor einer Saudi-Arabien-Reise und einem Treffen mit Kronprinz Mohammed bin Salman den Vorwurf zurückgewiesen, das Land nach der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi damit wieder salonfähig zu machen. Es gehe nicht um eine Rehabilitation oder ein Billigen, sagte Macron heute in Dubai.

Um dem Libanon zu helfen oder Frieden und Stabilität im Nahen Osten zu sichern, müsse man auch mit Saudi-Arabien sprechen. Es handle sich immerhin um den bevölkerungsreichsten und wichtigsten Golfstaat. „Das heißt nicht, dass ich gutheiße und vergesse und dass wir keine anspruchsvollen Partner sind“, sagte Macron.

Verweis auf G-20-Format

Auch den Vorwurf, als erster Staatschef von Rang nach dem Khashoggi-Mord nach Saudi-Arabien zu reisen, wies Macron zurück. Im vergangenen Jahr habe Saudi-Arabien das G-20-Treffen organisiert, an dem alle Staatschefs teilgenommen hätten. „Wir sind eine große Nation, die im Orchester der Nationen mitwirken muss.“

Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden. Die Führung des islamisch-konservativen Königreichs war danach scharfer Kritik ausgesetzt. Die Regierung in Riad räumte den Mord erst auf internationalen Druck hin ein. Nach einem Ende Februar 2021 veröffentlichten Bericht des US-Geheimdienstes hatte der Kronprinz den Einsatz zur Gefangennahme oder Tötung Khashoggis genehmigt. Saudi-Arabien wies das als falsch zurück.

Macron war heute zu Beginn eines zweitägigen Besuchs in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und Saudi-Arabien nach Dubai gereist. In Saudi-Arabien wird er morgen erwartet.