Evergrande-Aktie stürzt auf Rekordtief ab

Die Sorgen um die Zahlungsfähigkeit von Evergrande haben den Aktienkurs des chinesischen Immobilienriesen an der Hongkonger Börse heute um rund 20 Prozent auf ein Rekordtief fallen lassen.

Nach einem Bericht der Finanzagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen steht eine Umstrukturierung der Kreditlasten des Unternehmens bevor. Evergrande wolle dabei all seine US-Dollar-Anleihen einbeziehen.

Es geht dem Bericht zufolge um Papiere, die der Konzern und seine Sparte Scenery Journey ausgegeben haben. Bei zwei Scenery-Anleihen müsste Evergrande ab heute Zinsen bezahlen. Wenn das nicht gelingt, könnte der Konzern erstmals einen Zahlungsausfall auf dem Anleihemarkt auslösen.

Einem der in dem Bericht genannten Insider zufolge umfasst die geplante Umschuldung auch Anleihen im Umfang von 260 Millionen US-Dollar (230 Mio. Euro) des Gemeinschaftsunternehmens Jumbo Fortune Enterprises, für die Evergrande gebürgt hat.

Auch Sunshine 100 in Zahlungsverzug

Neben Evergrande räumte indes ein weiterer chinesischer Immobilienentwickler Probleme bei der Bedienung eines Großkredits ein. In einer an die Hongkonger Börse adressierten Erklärung teilte das Unternehmen Sunshine 100 China Holdings am Montag mit, es habe eine Frist zur Rückzahlung von rund 170 Millionen Dollar (rund 150 Mio. Euro) plus Zinsen am Vortag verstreichen lassen müssen.

Hintergrund seien „Liquiditätsprobleme“ durch „ungünstige Auswirkungen mehrerer Faktoren, darunter die makroökonomische Umgebung und der Immobilienmarkt“, erklärte Sunshine 100 China Holdings. Gespräche mit Gläubigern über eine Umschuldung oder andere Lösungsansätze seien im Gange, fügte das Unternehmen hinzu.

Bereits in der Vergangenheit hatte Sunshine 100 Probleme, seine Kredite fristgerecht zu bedienen. Laut einer Berechnung der Finanznachrichtenagentur Bloomberg ist das Unternehmen inzwischen mit 385 Millionen Dollar im Zahlungsrückstand. Sunshine 100 gehört nicht zu den bedeutenden Konzernen in China. Die Probleme des Unternehmens sind jedoch Ausdruck der Krise, in der sich die chinesische Immobilienwirtschaft derzeit befindet.