Khashoggi-Mord: Verdächtiger in Paris festgenommen

Die französische Grenzpolizei hat in Paris ein mutmaßliches Mitglied des Killerkommandos festgenommen, das für die Ermordung des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi verantwortlich gemacht wird. Der 33-Jährige wurde gestern Früh auf dem Flughafen Roissy festgenommen, als er einen Flug Richtung Riad nehmen wollte, wie aus Justizkreisen verlautete.

Das ehemalige Mitglied der saudischen königlichen Garde habe in der Früh mit seinem echten Namen und Ausweis einchecken wollen. Nach ihm sei über die internationale Polizeibehörde Interpol aufgrund eines türkischen Haftbefehls wegen Mordes gefahndet worden. Er soll morgen der Justiz vorgeführt werden

Die Botschaft Saudi-Arabiens in Paris schrieb auf dem kurznachrichtendienst Twitter, der Festgenommene habe nichts mit dem Fall Khashoggi zu tun. Man erwarte die sofortige Freilassung des Mannes.

Saudi-Arabien: Bei „missglücktem Einsatz“ getötet

Der 59-jährige Regierungskritiker Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul ermordet worden. Er hatte dort einen Termin zur Vorbereitung der Hochzeit mit seiner Verlobten, einer türkischen Staatsbürgerin. Nach offiziellen Angaben aus der Türkei und den USA wartete in der Vertretung ein 15-köpfiges Kommando, ermordete ihn und ließ seine Leiche verschwinden.

Sowohl ein Sondergesandter der UNO als auch der US-Geheimdienst CIA waren zu dem Schluss gekommen, dass Kronprinz Mohammed bin Salman direkt in Khashoggis Ermordung verwickelt war. Aus Riad wurde das vehement zurückgewiesen, der Fall brachte aber den De-facto-Herrscher international stark unter Druck.

Riad hatte 2018 nach wochenlangen Dementis schließlich zugegeben, dass Khashoggi „bei einem missglückten Einsatz zu seiner Festnahme“ getötet worden sei. In einem Prozess in Saudi-Arabien wurden fünf Todesurteile verhängt, die später in Haftstrafen umgewandelt wurden.