Rettungsauto am Unfallort
Reuters/Jacob Garcia
Mexiko

Über 50 Tote bei Unfall mit Schlepper-Lkw

Hunderttausende Menschen versuchen jedes Jahr, über Mexiko in die USA zu gelangen. Der Weg erweist sich oft als gefährlich, immer wieder kommt es zu Verbrechen oder Unfällen. So nun auch im Südosten Mexikos, wo 53 Menschen bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen. Sie waren in den Anhänger eines Schlepper-Lkw gepfercht.

Laut Medienberichten war der Fahrer am Donnerstag mit überhöhter Geschwindigkeit gegen eine Mauer gefahren. Das Fahrzeug überschlug sich daraufhin und wurde schwer beschädigt. Den Behörden zufolge wurden bei dem Unfall zudem 60 Menschen verletzt, drei davon schwer. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt zu den Hintergründen des Unfalls.

Der Direktor des Katastrophenschutzes, Luis Manuel Garcia, gab an, dass nach den Aussagen der Überlebenden die meisten der Migrantinnen und Migranten in dem Lkw ursprünglich aus Guatemala stammten. Die Behörden kümmerten sich um die Klärung der rechtlichen Situation der Menschen, die Identifizierung sowie die Beerdigung der Verstorbenen. Der Präsident Guatemalas, Alejandro Giammattei, versprach den Betroffenen des Unglücks auf Twitter „jede notwendige konsularische Hilfe einschließlich Rückführungen“.

Kaputter Lkw-Anhänger nach Unfall
APA/AFP/Gabriela Coutino
Das verunglückte Fahrzeug überschlug sich und wurde schwer beschädigt

Unfall nahe Grenze

Der Unfall passierte nahe der Grenze zu Guatemala, die viele Menschen aus Mittelamerika auf dem Weg in die USA überqueren müssen. Ein Transport in Lastwagen ist eine der üblichen Methoden von Schleppern, um Menschen ohne Aufenthaltspapiere in die USA zu bringen. Andere begeben sich auf Fußmärsche und legen einen großen Teil der langen Strecke zu Fuß zurück.

Dabei sind sie sowohl dem extremen Klima in vielen Regionen Mexikos als auch Übergriffen durch Verbrecherkartelle ausgesetzt. Die Mehrheit stammt aus Mexiko oder aus einem der mittelamerikanischen Länder Guatemala, Honduras und El Salvador. Dort herrschen Armut, Gewalt und Korruption, hinzu kommen die Folgen von Dürren und Naturkatastrophen.

In den vergangenen Monaten hatte sich die Zahl der Menschen, die sich ohne Papiere in die USA begeben, vervielfacht. Viele Menschen hatten die Hoffnung, dass der demokratische US-Präsident Joe Biden eine offenere Einwanderungspolitik verfolgen würde als sein Vorgänger Donald Trump.

Hoffnung auf Biden

So registrierten die mexikanischen Behörden 190.000 Ankünfte mehr, das sind dreimal mehr als im Jahr 2020. Etwa 74.300 Menschen wurden abgeschoben. Von Jänner bis Oktober verzeichnete das Land nach den jüngsten offiziellen Zahlen 108.195 Asylanträge, ein Rekord. Teil von Trumps restriktiver Migrationspolitik war ein Programm mit dem Namen „Quedate en Mexico“ (Bleibe in Mexiko).

Dutzende Tote, viele Verletzte

Der schwere Unfall ereignete sich nahe der Grenze zu Guatemala.

Das Programm sieht vor, dass Asylwerber im südlichen Nachbarland der USA auf die Entscheidung der US-Behörden über eine Anerkennung ihres Flüchtlingsstatus warten müssen. Biden hatte das Programm ausgesetzt, doch nach einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA wurde es am Mittwoch reaktiviert.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) forderte, dieses „unmenschliche und gegen das Völkerrecht verstoßende“ Programm „so schnell wie möglich und endgültig“ zu beenden. „Wir brauchen Migrationsalternativen und legale Wege, um Tragödien wie diese zu verhindern“, erklärte zudem die mexikanische Zweigstelle des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) zu dem Lkw-Unglück.