SPD wählt Klingbeil und Esken zur Doppelspitze

Der SPD-Bundesparteitag in Deutschland hat den bisherigen Generalsekretär Lars Klingbeil und die bisherige Kovorsitzende Saskia Esken zur neuen Doppelspitze gewählt.

Ein weitgehend digitaler Parteitag wählte den bisherigen Generalsekretär Klingbeil in Berlin mit 86,3 Prozent der Stimmen. Esken wurde mit 76,7 Prozent im Amt bestätigt. Die Entscheidung muss noch per Briefwahl bestätigt werden.

Bei ihrer ersten Wahl zur SPD-Chefin vor zwei Jahren hatte Esken 75,9 Prozent erhalten. Norbert Walter-Borjans hatte damals als Koparteichef 89,2 Prozent erzielt.

„Land entfesselt“

Vor seiner Wahl sagte Klingbeil vor den rund 600 Delegierten: „Wir haben dieses Land nach 16 Jahren entfesselt, und zwar von dem Muff der Konservativen.“ Er erinnerte an das zurückliegende und lange Umfragetief der SPD.

„Wir wurden abgeschrieben, wir wurden bemitleidet“, sagte er. „Aber wir haben nie aufgegeben, nie, zu keinem Zeitpunkt.“ Der Sieg bei der Bundestagswahl sei eine große Chance, ein „sozialdemokratisches Jahrzehnt“ zu gestalten.

Esken sagte: „Wir werden dieses Land verändern, wir werden es stärken, und wir werden es gerechter machen.“ Sie wolle helfen, dass die SPD „die linke Volkspartei“ sei, die das Land so dringend brauche. Die Sozialdemokratie müsse Thinktank für Zukunftsfragen werden. Zugleich zeigte sich Esken kämpferisch und zuversichtlich für die im kommenden Jahr anstehenden vier Landtagswahlen.

Kühnert nun Generalsekretär

Anschließend wurde der bisherige SPD-Vize und ehemalige Jusos-Chef, Kevin Kühnert, mit 77,87 Prozent Zustimmung vom SPD-Parteitag zum neuen Generalsekretär seiner Partei gewählt. Der 32-Jährige plädierte für eine klare Aufgabenteilung zwischen Regierung und der SPD als Partei.

„Fraktion und Regierung sind für uns als SPD unsere Hände, die mit Geschick und Können die Wirklichkeit formen und verändern können“, sagte er. „Die Partei ist Kopf und Herz der sozialdemokratischen Bewegung.“ Er selbst wolle als Generalsekretär der SPD „Hüter und Träger ihrer Programmatik und Kommunikator gegenüber einer demokratischen Öffentlichkeit sein“. Die SPD müsse aber programmatisch nachschärfen.