Nach Angaben des Gouverneurs von Kentucky, Andy Beshear, hinterließ ein Tornado auf einer Strecke von 365 Kilometern eine Spur der Zerstörung. Zahlreiche Menschen starben. Beshear hatte die Befürchtung geäußert, dass es mehr als 100 Tote geben könnte. „Das Ausmaß der Verwüstung übersteigt alles, was ich jemals gesehen habe.“
Die Wirbelstürme zerstörten Wohnhäuser, Fabriken und Lagerhallen. Einige der schwersten Schäden wurden aus Mayfield gemeldet, einer Stadt mit rund 10.000 Einwohnern. Rund 110 Menschen hätten sich dort in einer Kerzenfabrik aufgehalten, als der Tornado vorbeigezogen sei und das Dach des Gebäudes abgerissen habe, sagte Beshear. „Es ist tragisch. Wir glauben, dass wir mindestens ein Dutzend dieser Menschen verloren haben.“

„Mayfield im Landkreis Graves wird zum Ground Zero werden“, sagte der Leiter des Katastrophenschutzes von Kentucky, Michael Dossett, dem Sender CNN. „Die Stadt hat es am härtesten getroffen. Es gibt massive Verwüstungen.“ Auch die Polizeistation und die Feuerwehr wurden von dem Tornado getroffen.
Gouverneur Beshear rief den Notstand aus. Nach seinen Angaben waren zahlreiche Such- und Rettungsdienste im Einsatz. 17 der 120 Bezirke in dem Bundesstaat seien von der Katastrophe betroffen. Beshear aktivierte die Nationalgarde und rief den Ausnahmezustand aus, um betroffene Gemeinden zu unterstützen.
Dach von Amazon-Verteilerzentrum eingestürzt
Sorge bereitete den Rettungskräften auch das Schicksal von rund hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eines Amazon-Lagerhauses im Bundesstaat Illinois. Sie gehörten zur Nachtschicht, die Weihnachtsbestellungen bearbeitete. Zum Zeitpunkt des Unglücks galt eine Tornadowarnung.
USA: Vermisste und Tote nach Tornados
In den USA haben schwere Unwetter mit Tornados mehrere Bundesstaaten heimgesucht. Im US-Bundesstaat Illinois ließ ein Tornado etwa das Dach eines Verteilerzentrums des Onlinehändlers Amazon teilweise einstürzen. Rettungskräfte konnten einen Teil der Eingeschlossenen aus dem Gebäude holen. Unklar ist laut Polizei aber, wie viele noch innen verharren. Dutzende Tote werden in den USA durch die Tornados befürchtet.
Bilder in US-Nachrichtensendern und in Onlinenetzwerken zeigten, dass ein großer Teil des Daches der Lagerhalle im Ort Edwardsville weggerissen wurde und eine Wand in das Gebäude gestürzt war. Überall waren Trümmerteile zu sehen. Die örtliche Katastrophenschutzbehörde sprach von zahlreichen Opfern. Später teilte die Polizei mit, dass es „bestätigte Todesopfer“ gebe. Amazon-Sprecher Richard Rocha sagte, der Konzern prüfe die Situation.

Entstanden waren die Tornados in der Nacht infolge einer Reihe von Unwettern. Darunter war eine Superzelle, die sich im Nordosten von Arkansas gebildet hatte. Dieser besonders gefährliche Sturm zog von Arkansas und Missouri nach Tennessee und Kentucky. Auf dem Weg seien einige tödliche Tornados entstanden, sagte der Meteorologe Roger Edward vom Sturmvorhersagezentrum des Nationalen Wetterdienstes.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler warnen immer wieder davor, dass die Zahl der Stürme und ihre Stärke durch die Klimakrise zunimmt. Davon betroffen seien vor allem Gebiete, in denen extreme Wetterereignisse bereits an der Tagesordnung sind.
Tote bei Tornados in den USA
Bei einer Serie von Tornados im Südosten der USA sind zahlreiche Menschen ums Leben gekommen.
Biden: „Unvorstellbare Tragödie“
US-Präsident Joe Biden nannte die Tornadoserie eine „unvorstellbare Tragödie“. „Der Verlust eines geliebten Menschen in einem Sturm wie diesem ist eine unvorstellbare Tragödie“, schrieb er am Samstag auf Twitter. „Wir arbeiten mit den Gouverneuren zusammen, um sicherzustellen, dass sie alles haben, was sie brauchen, während die Suche nach Überlebenden und die Schadensbeurteilung weitergehen“, so Biden weiter in seinem Tweet.
In einer späteren Rede sagte Biden: „Es ist eine Tragödie, und wir wissen immer noch nicht, wie viele Leben verloren wurden oder wie groß das ganze Ausmaß der Schäden ist.“ Biden stimmte einer Notstandserklärung für Kentucky zu, was die Hilfe beschleunigen wird. Er rief zu Geschlossenheit auf.