Europäischer Filmpreis geht an „Quo Vadis, Aida?“

Das Drama „Quo Vadis, Aida?“ von Jasmila Zbanic über das Massaker in Srebrenica wird als bester europäischer Film des Jahres ausgezeichnet. Das gab die Europäische Filmakademie gestern Abend in Berlin bekannt. Für die vom ORF im Rahmen des Film-/Fernsehabkommens kofinanzierte internationale Produktion gewann Zbanic außerdem den Preis für die beste Regie. Auch Hauptdarstellerin Jasna Duricic wurde für ihre Rolle ausgezeichnet.

„Dieser Preis geht an alle Opfer – und alle Mütter“, widmete Duricic in ihrer Zuschaltung die Trophäe. Auch Zbanic verbeugte sich in ihrer Dankesrede vor den Frauen von Srebrenica – und vor der erst jüngst verstorbenen italienischen Regisseurin Lina Wertmüller, die sie als Wegbereiterin für alle Filmemacherinnen bezeichnete.

Grünen-Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer gratulierte Zbanic und Duricic sowie dem gesamten Team von „Quo Vadis, Aida?“ via Aussendung zur Auszeichnung. Der Film bringe „mit hoher erzählerischer und schauspielerischer Kunst das dunkelste Kapitel europäischer Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Leinwand.“ Zudem setzte er damit ein filmisches Denkmal für die Opfer, so Mayer.

Hopkins als bester Darsteller ausgezeichnet

Ohne Preis am Abend blieb mit dem Drama „Große Freiheit“ von Sebastian Meise hingegen das zweite österreichische Werk, dem Siegeschancen eingeräumt wurden. Hauptdarsteller Franz Rogowski unterlag Anthony Hopkins („The Father“) in der Darstellersektion. „The Father“ von Florian Zeller und Christopher Hampton wurde auch für das beste Drehbuch ausgezeichnet.

Außerdem nominiert waren neben „The Father“ und „Quo Vadis, Aida?“ der Film „Abteil Nr. 6“ des finnischen Regisseurs Juho Kuosmanen über eine Zugsreise sowie „The Hand of God“ von Paolo Sorrentino. Der Italiener erzählt darin von einer Jugend im Neapel der 1980er Jahre. Im Rennen war zudem der Film „Titane“ der Regisseurin Julia Ducournau. Der Horrorfilm hatte in diesem Jahr bei den Filmfestspielen Cannes die Goldene Palme gewonnen.

Zuvor war bei der von Schauspielerin Annabelle Mandeng moderierten Show in der Arena Berlin die dänische Fluchtgeschichte „Flee“ von Jonas Poher Rasmussen gleich doppelt gewürdigt worden – mit der Auszeichnung als bester Animationsfilm und als bester Dokumentarfilm. Als beste Komödie wurde hingegen die norwegische Produktion „Ninjababy“ gewürdigt, in deren Zentrum eine Comiczeichnerin steht, die ungewollt schwanger wird.

„Quo Vadis, Aida“ großer Sieger des Abends

Als großer Gewinner ging aus dem Abend aber „Quo Vadis, Aida“ hervor. Die internationale Koproduktion, an der auch Österreich beteiligt war, siegte in den Königskategorien. Der Film erzählt von einer Frau, die als Übersetzerin in der UNO-Schutzzone Srebrenica im Bosnien-Krieg arbeitet. Sie kämpft darum, ihren Mann und ihre Söhne zu retten.

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