Separatisten wollen Neukaledonien-Referendum nicht anerkennen

Die Separatisten im französischen Überseegebiet Neukaledonien wollen das Ergebnis des Referendums über die Unabhängigkeit des Archipels im Südpazifik nicht anerkennen. Das Votum, bei dem gestern 96,5 Prozent der Teilnehmer für einen Verbleib bei Frankreich gestimmt hatten, sei „null und nichtig“, sagte Kongresspräsident Roch Wamytan.

Die Wahl war von einem Boykott der Unabhängigkeitsbefürworter überschattet: Nur knapp 44 Prozent der 185.000 Wahlberechtigten hatten abgestimmt.

Anhängerinnen der Unahängigkeit von Neukaledonien
APA/AFP/Theo Rouby

Bereits bei zwei Referenden 2018 und 2020 hatte sich eine Mehrheit gegen die Trennung ausgesprochen. Damals gaben deutlich mehr Menschen ihre Stimme ab. 56,4 beziehungsweise 53,3 Prozent sprachen sich bei den beiden Abstimmungen für einen Verbleib bei Frankreich aus.

Vertrag sieht drei Referenden vor

Das Abkommen von Noumea von 1998 hatte im Rahmen der Dekolonialisierung Neukaledoniens bis zu drei Abstimmungen vorgesehen. Wamytan war damals einer der Unterzeichner.

„Für uns ist das nicht das dritte Referendum. Wir sind der Meinung, dass es in Bezug auf die rechtliche und politische Legitimität nur zwei Referenden gab, 2018 und 2020. Das ist das Referendum des französischen Staates und seiner Unterstützer in Neukaledonien, nicht unseres“, so Wamytan.

Er forderte, seinem Volk die Frage in den nächsten Jahren erneut zu stellen. Diskussionen hierzu mit der Regierung in Paris würden die Separatisten aber erst nach der Präsidentschaftswahl in Frankreich im kommenden April beginnen.

Separatisten wollten Verschiebung

Die Separatisten hatten vor der Wahl zum Boykott aufgerufen. Wegen der CoV-Pandemie und der zeitlichen Nähe zur Wahl in Frankreich hatten sie eine Verschiebung des Votums gefordert. „Wir haben nicht verstanden, warum uns der französische Präsident das nicht zugestanden hat“, so Wamytan.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte das Ergebnis als Anerkennung für die französische Nation gewertet. An die Bevölkerung Neukaledoniens gewandt sagte er: „Frankreich ist stolz, euer Vaterland zu sein.“ Macron räumte aber ein, dass die Wählerschaft in dem strategisch wichtigen Überseegebiet weiter tief gespalten sei. In einer Übergangsphase bis Juni 2023 soll nun ein neuer Status Neukaledoniens vorbereitet werden.