Britischer Gesundheitsdienst warnt vor Überlastung

Nach der Ausweitung der britischen Impfkampagne gegen das Coronavirus warnt der Gesundheitsdienst National Health Service (NHS) vor einer Überlastung. Das NHS sei schon jetzt so stark angespannt wie nie zuvor, sagte der Chef des Dachverbands NHS Providers, Chris Hopson, heute dem Sender Sky News.

Zu erwarten sei, dass immer mehr Menschen, die sich mit der Variante Omikron infiziert haben, in Krankenhäuser müssten. Nun komme die Anforderung hinzu, allen Erwachsenen bis Jahresende eine Auffrischungsimpfung anzubieten, sagte Hopson. Dieses Ziel hatte Premierminister Boris Johnson am Vorabend ausgerufen.

Personal „sehr, sehr erschöpft“

Johnsons Aufruf zu „außerordentlichem Einsatz“ des Gesundheitsdiensts komme zu einem Zeitpunkt, da Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits „sehr, sehr erschöpft“ seien, sagte Hopson. „Die Beschäftigten sind besorgt, dass dieser Druck zur Normalität wird und nicht nachhaltig ist.“

Das NHS kündigte an, Termine abzusagen oder zu verschieben, um das Booster-Ziel bis Jahresende zu erreichen. Mehrere Dutzend Militärexperten sollen helfen, die notwendige Logistik bereitzustellen. Bisher haben nach offiziellen Angaben mehr als 40 Prozent der über Elfjährigen eine Boosterimpfung erhalten.

Sprunghafter Anstieg der Omikron-Fälle

Großbritannien meldete unterdessen einen sprunghaften Anstieg von Infektionen mit der Omikron-Variante. Das Virus verbreite sich mit einer „phänomenalen Quote“, teilte Gesundheitsminister Sajid Javid mit.

Allein in London seien wahrscheinlich 40 Prozent der Infektionen auf Omikron zurückzuführen. „So etwas haben wir noch nie beobachtet“, sagte er dem Sender Sky News. Die Zahl der Omikron-Infektionen würde sich alle zwei, drei Tage verdoppeln.

Gestern wurden im Vereinigten Königreich 1.239 Omikron-Fälle bestätigt. Die Gesamtzahl sprang damit auf 3.137. Die Regierung geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl rund zehnmal so hoch liegt.