Heimische Modeschaffende in prekärer Lage

Das Austrian Fashion Board, eine Vereinigung der Modeschaffenden Österreichs, sieht sich wegen der vielen Lockdowns in eine prekäre Lage versetzt.

„Die Vielfalt der österreichischen Modelandschaft ist in Gefahr“, warnte das Board und forderte zusätzliche Hilfen von Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP). Eine interne Branchenumfrage ohne große Modeketten ergab laut Verbandsangaben, dass der Jahresumsatz seit Beginn der CoV-Krise um bis zu 75 Prozent eingebrochen ist.

„Ein Überleben ist teilweise nur mit Nebenjobs möglich“, schreibt das Board in einem offenen Brief an den Politiker. Auch bei allen Modeschaffenden, die B2B betreiben, sei der Umsatz aufgrund extrem verringerter Budgets drastisch gesunken.

„Vier Kollektionen wurden seit Beginn der Covid-Maßnahmen entworfen, vorfinanziert, produziert und präsentiert, konnten aber nur zu einem kleinen Teil verkauft werden“, wird beklagt.

Ausfall von Bällen und großen Feiern wiegt schwer

Nun könnte die Omikron-Variante einer weiteren, fünften Kollektion (Frühjahr/Sommer 2022) einen Strich durch die Rechnung machen, lautet eine große Sorge. Allein die Ballsaison sorge bei vielen Modeschaffenden für die Hälfte oder auch mehr des Jahresumsatzes.

Der zweite Ballsaisonausfall in Folge wiegt somit besonders schwer für die Branche – ebenso wie viele verschobene Hochzeiten und große Feiern. Zudem falle die Vergütung saisonaler Ware in den CoV-Wirtschaftshilfen, wenn der Fixkostenzuschuss II ausläuft. Diese Hilfe habe aber Ausfälle der Branche „zum Teil“ abgefedert.

Die Modeschaffenden fordern daher eine Reduktion der Umsatzsteuer auf fünf Prozent für das gesamte Jahr 2022 und eine Anhebung des Ausfallsbonus III auf 40 Prozent für alle Modeschaffenden mit Sitz in Österreich – egal ob Designer oder Designerin, Maßschneiderin oder Maßschneider, Trachtenschneider oder Trachtenschneiderin, Modistin, Schuhmacher, Schnittentwicklerin, Schmuckmacher, Stricker oder Händlerin, so Obmann Marcos Valenzuela und Stellvertreterinnen.