Kanada will indigene Kinder mit 28 Mrd. Euro entschädigen

Kanada hat 40 Mrd. kanadische Dollar (rund 28 Mrd. Euro) veranschlagt, um damit indigene Kinder und ihre Familien für eine Zwangsüberstellung in Internate zu entschädigen. Das Thema beschäftigt das Land seit Monaten.

Die Auszahlung der Entschädigungen soll starten, sobald die rechtlichen Verfahren abgeschlossen sind. Sie sollen rund 55.000 Kindern zugutekommen und eine grundsätzliche Reform der Betreuung ermöglichen, so die zuständige Ministerin Patty Hajdu.

Getrennt, gezwungen, gequält

Bis 1996 wurden in Kanada indigene Kinder von ihren Familien getrennt und in Internate geschickt. Dort wurden sie teilweise geschlagen und sexuell missbraucht und waren unterernährt. Ziel war es, ihnen die weiße Mehrheitskultur „anzuerziehen“.

Am 29. September hatte Kanadas Bundesgerichtshof ein Urteil von 2016 bestätigt, wonach die Regierung die Kinder- und Jugendfürsorge für Indigene weit unterfinanziert hat im Vergleich zu jenen für nicht indigene Kinder. Laut dem Gericht sind Angehörige der First Nations, die als Kinder zu einer Art Umerziehung in Internate verbracht wurden, mit 40.000 kanadischen Dollar (etwa 27.900 Euro) zu entschädigen. Der Fall hatte zu Spannungen zwischen den First Nations und der Regierung geführt.