Türkei und Armenien zeigen sich annäherungswillig

Nach jahrelanger diplomatischer Eiszeit wollen sich die Nachbarländer Türkei und Armenien einander wieder annähern. Armenien sei bereit, die Beziehungen zu normalisieren, teilte das Außenministerium in Jerewan heute mit.

Zuvor hatte die Türkei angekündigt, dass beide Länder Sondergesandte bestimmen wollten, um weitere Schritte abzusprechen. Die Grenzen zwischen beiden Ländern sind seit Jahrzehnten geschlossen. Die diplomatischen Beziehungen liegen auf Eis.

Die Türkei pflegt zudem enge Beziehungen zu Armeniens Konfliktgegner Aserbaidschan. Ankara unterstützte Baku etwa im jüngsten Krieg um die Region Bergkarabach 2020, den Armenien verlor, auch militärisch.

Historisch belastet

Die Beziehungen zwischen Armenien und der Türkei sind auch historisch stark belastet. Während des Ersten Weltkriegs wurden Armenier systematisch verfolgt und auch auf Todesmärsche geschickt. Historiker sprechen von bis zu 1,5 Millionen Opfern.

Die Türkei als Nachfolgerin des Osmanischen Reichs gesteht den Tod von 300.000 bis 500.000 Armeniern ein und bedauert die Massaker. Eine Einstufung als Genozid, wie sie international vorgenommen wird, lehnt Ankara jedoch ab.