Kindergartenpersonal als „Vergessene der Pandemie“

Arbeiterkammer (AK) und Gewerkschaftsbund (ÖGB) schlagen wegen der Situation in den Kindergärten Alarm: Die Beschäftigten seien am Limit, der Aufwand in der CoV-Pandemie sei fast nicht mehr bewältigbar.

Es sei nun endlich dringend eine bundeseinheitliche Teststrategie für die Kinder notwendig, einheitliche Sicherheitskonzepte für die Kindergärten und mehr Unterstützungspersonal, forderten ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann und AK-Präsidentin Renate Anderl heute.

Die Situation des Personals sei „schon längst angespannt“, nicht erst seit der Pandemie, sagte Anderl. Sie führte Personalmangel, Bezahlung und enormen Arbeitsdruck an. „Die Pandemie hat diese Situation noch einmal verschärft.“

Liste an Herausforderungen „unendlich lang“

Die körperlichen und psychischen Belastungen seien enorm hoch, und die Politik schaue kaum auf diesen Bereich, obwohl die Elementarpädagoginnen und -pädagogen in Wahrheit systemerhaltend seien.

Die Liste an Herausforderungen sei „unendlich lang“, berichtete Alexandra Csar, Kindergartenleiterin und Betriebsrätin, aus der Praxis. Sie fühlt sich von der Regierung vergessen. Es gebe kaum noch Austauschmöglichkeiten untereinander, weil die Gruppen nicht mehr vermischt werden dürfen.

Auch mache den Pädagoginnen die eingeschränkte Kommunikation mit den Eltern zu schaffen – man versuche, andere Wege zu finden, „aber es braucht dafür Ressourcen, die wir oft nicht haben“, so Csar. Es gehe viel Beziehungsarbeit verloren, während die Ängste und Bedürfnisse der Eltern gerade jetzt steigen.

Ruf nach Vereinheitlichung

Die Elementarpädagoginnen seien „noch immer die Vergessenen der Pandemie“, beklagte auch ÖGB-Vizepräsidentin Schumann. Es brauche kurzfristig eine bundesweit einheitliche Teststrategie für die Kleinsten, um letztlich Schließungen zu verhindern, außerdem einheitliche Sicherheitskonzepte für die Kindergärten und dringend mehr Unterstützungspersonal.

Man könne das nicht den Ländern überlassen, die eigentlich für die Kindergärten zuständig sind. Der Bund sei hier gefordert und müsse das finanzieren, forderte Schumann. Auch müsse die Sonderbetreuungszeit erweitert werden.