Musk „Person of the Year“: Kritik an „Time“-Entscheidung

Das US-Magazin „Time“ hat den Elektroauto- und Raumfahrtunternehmer Elon Musk zur Persönlichkeit des Jahres 2021 gekürt und erntet dafür nun viel Kritik. Grund dafür sind Musks Einstellung zum Thema Besteuerung von Reichen, seine Ablehnung von Gewerkschaften sowie verharmlosende Aussagen über das Coronavirus.

Die US-Senatorin Elizabeth Warren plädierte angesichts der Kür etwa für eine Steuerreform, damit „die Person des Jahres tatsächlich Steuern zahlt und aufhört, Trittbrettfahrer zu sein“. Der Tesla-Chef soll laut einer Recherche der US-Investigativplattform ProPublica 2018 sämtliche Einkommensteuerzahlungen vermieden haben.

Er sah sich zuletzt verstärkt mit Forderungen konfrontiert, mehr zum Allgemeinwohl beizutragen. Musk, dessen Reichtum weitgehend auf Aktienbeteiligungen basiert, trennte sich daraufhin mehrfach von Tesla-Aktien, um mehr Steuern zu zahlen.

„Schlechteste Wahl überhaupt“

Der ehemalige US-Arbeitsminister Robert Reich merkte an, dass es ein guter Zeitpunkt sei, die Menschen daran zu erinnern, dass Musk „Mitarbeitern illegalerweise drohte, ihnen Aktienoptionen wegzunehmen, wenn sie sich gewerkschaftlich organisieren“. Es handelt sich dabei um eine Anspielung auf einen Tweet aus dem Jahr 2018. „Warum Gewerkschaftsgebühren zahlen und Aktienoptionen umsonst aufgeben?“, schrieb Musk damals.

Zudem hatte Musk die Gefahr durch das Coronavirus häufig heruntergespielt und Maßnahmen wie die Schließung von Geschäften und Industrie in Kalifornien kritisiert. Der Autor Kurt Eichenwald sah in der Kür in einem Jahr, in dem Impfstoffhersteller Millionen Menschenleben gerettet haben, gar „die schlechteste Wahl überhaupt“.

„Time“ kürt seit 1927 die Person des Jahres. Der Titel geht an Menschen, die die Nachrichten im Laufe des Jahres am stärksten beeinflussten. Im vergangenen Jahr ging der Titel an den heutigen US-Präsidenten Joe Biden und seine Stellvertreterin Kamala Harris.