China prüft Vermögen von Evergrande-Gründer

Im Schuldendrama um den Wohnbaukonzern China Evergrande richtet sich der Blick Insidern zufolge jetzt auch auf das Kapital von Unternehmensgründer Hui Ka-yan. Die chinesischen Behörden leiteten eine Prüfung der Vermögenswerte des 63-Jährigen ein, sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Bei der Untersuchung gehe es darum, den Wert von Anlagen zu ermitteln und möglicherweise verstecktem Vermögen auf die Spur zu kommen. Mit demselben Ziel würde auch Evergrande genauer unter die Lupe genommen. Das Unternehmen lehnte eine Stellungnahme ab, der Konzerngründer war nicht zu erreichen.

Mehrheitseigentümer hält rund 60 Prozent

Hui hält rund 60 Prozent an dem Unternehmen. Seit dem Börsenstart von Evergrande im Jahr 2009 soll er nach Schätzungen des Magazins „Forbes“ durch Bardividenden rund acht Milliarden Dollar eingenommen haben. Sein aktuelles Vermögen ist nicht bekannt. Hui hat sich zuletzt von mehreren seiner Besitztümer getrennt – darunter Kunstgegenstände, Kalligrafiesammlungen und Luxusimmobilien.

Evergrande ist mit mehr als 300 Milliarden Dollar verschuldet und hat die Zahlungsfristen für zwei ausländische Anleihen verstreichen lassen. Damit hält der Immobilienriese die Finanzmärkte in Atem, weil bei einer Evergrande-Pleite negative Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft befürchtet werden.

Ein Krisenstab ist Insidern zufolge inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass der Liquiditätsengpass bei Evergrande komplizierter ist als angenommen. Zurzeit gebe es aber noch keine Eile, Verkaufspläne zu schmieden, sagte eine den Aufsichtsbehörden nahestehende Person.