Grünes Licht für Beschaffung von CoV-Medikamenten

Der Nationalrat hat gestern Abend Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) grünes Licht dafür erteilt, außerhalb des EU-Programms CoV-Medikamente einzukaufen. Derzeit ist die entsprechende Ermächtigung auf Anschaffungen aus dem EU-Einkaufsprogramm beschränkt.

Da mehrere Arzneimittelhersteller sich aber nicht an diesem EU-Programm beteiligen, erhielt Mückstein nun die Möglichkeit, auch direkt mit den entsprechenden Pharmafirmen Verträge abzuschließen.

Mückstein: Entlastung für Spitäler

Mückstein selbst betonte bei der Debatte, dass die Medikamente kein Ersatz für die Impfung seien. Sie würden jedoch – neben der Impfung – zusätzlich helfen, die Spitäler zu entlasten. Die Medikamente werden allerdings nur für hospitalisierte Patienten freigegeben. Zu erwarten ist aber, dass die Intensivstationen weniger belastet werden und Erkrankte früher entlassen werden können. Gerhard Kaniak (FPÖ), begrüßte die Maßnahmen grundsätzlich, kritisierte aber zugleich, dass die Medikamente nicht von Hausärzten verschrieben werden können. Ein Grund dafür dürfte sein, dass eine solche Betreuung Hausärztinnen und Hausärzte überlasten könnte.

Fiona Fiedler (NEOS) kritisierte, dass die europäische Solidarität damit unterlaufen werde und appellierte, dass ein Grundstock an Medikamenten von der EU beschafft werden solle.

Mückstein sei, was die Medikamentenbeschaffung betrifft, mit Brüssel abgestimmt, sagte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Rande des EU-Gipfels in Brüssel. „Die Medikamente werden gemeinsam beschafft, sonst wären wir nicht in der Lage, schon in den Monaten Jänner und Februar hunderte Dosen“ in Österreich zu erhalten.

EU schloss weitere Medikamentenverträge

Die EU sicherte sich unterdessen die Lieferung von einer halben Million Einheiten neu entwickelter Covid-19-Medikamente auf Antikörperbasis. Das ergab eine Anfrage im EU-Parlament an EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Die „Augsburger Allgemeine“ (Donnerstag-Ausgabe) berichtete, dass die Produkte gekauft werden können, sobald es eine EU-weite oder nationale bedingte Zulassung gebe. Es geht um die Mittel REGN-COV2 (Roche), Sotrovimab (GlaxoSmithKline) und ein Kombinationspräparat aus Bamlanivimab und Etesevimab (Eli Lilly).

Zudem gebe es Gespräche mit weiteren Herstellern. „Das Portfolio der vielversprechenden Therapeutika wurde auf zehn erweitert“, so die EU-Kommissarin.