Schnee in Klagenfurt
APA/Gerd Eggenberger
Weiße Weihnachten

Wo es heuer klappt

Neun Jahre ist es her, dass zuletzt eine Landeshauptstadt weiße Weihnachten erlebt hat. 2012 lagen in Eisenstadt wenige Zentimeter Schnee vom Heiligen Abend bis zum Stefanitag. Heuer klappt es endlich wieder in einer Landeshauptstadt, Klagenfurt erlebt weiße Weihnachten. Die meisten Menschen in Österreich schauen aber wahrscheinlich wieder durch die Finger.

Nicht nur die Kinderaugen haben geleuchtet. Am dritten Advent war ganz Österreich weiß, mittlerweile hat aber das Tauwetter in tiefen Lagen voll zugeschlagen. Aus weiß wurde grün in Wien, Salzburg und Co. Auch in Graz und Innsbruck verschwinden bald die letzten Schneereste, denn vorerst bleibt es mild.

In der nächsten Woche gehen die Temperaturen zurück, zu Weihnachten sieht es nach Höchstwerten um den Gefrierpunkt aus. Schneien wird es bis dahin nur wenig. Es bleibt aber eine kleine Hoffnung auf „Last-Minute-Schneeschauer“, denn so könnte es ab dem Heiligen Abend wieder feuchter werden. Das aber ist noch unsicher.

Wo es jetzt weiß ist, bleibt es das auch

Somit ist die Rechnung für weiße Weihnachten relativ einfach: Wo es derzeit eine stattliche Schneedecke gibt, wird es auch rund ums Fest noch weiß sein. Und hier schaut es in Kärnten – was tiefe Lagen betrifft – am besten aus. An die 20 Zentimeter Schnee liegen von Feistritz ob Bleiburg über Klagenfurt und Villach bis Spittal an der Drau, in Dellach im Drautal sogar 40 Zentimeter, das reicht für weiße Weihnachten.

Eine Schneedecke liegt derzeit auch noch in Bregenz, die vier Zentimeter sind aber zu wenig und halten sich eher nicht bis Weihnachten. Sicher noch weiß zu Weihnachten ist es im Bregenzerwald, in Schoppernau ist die Schneedecke fast einen halben Meter dick. In Tirol wird es neben den höher gelegenen Skiorten auch z. B. in Lienz, Kössen und Reutte schneebedeckt bleiben. Sehr gute Chancen haben im Salzburger Land St. Johann im Pongau, Abtenau und Krimml, in Oberösterreich bleibt es wahrscheinlich in Windischgarsten weiß.

In der Steiermark erleben u. a. Zeltweg und Mariazell weiße Weihnachten. In Mariazell wird es, bevor das Christkind kommt, auch noch einmal schneien. Im Flachland werden viele Wiesen aber auch heuer grün sein, so wie mittlerweile fast jedes Jahr. Grüne Weihnachten zählen fast schon zur Tradition in den Niederungen Österreichs.

Lange Serie mit grünen Weihnachten

Eine Auswertung der Daten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zeigt, St. Pölten war das letzte Mal 2007 weiß, also vor 14 Jahren. In Bregenz, Salzburg, Linz, Graz und Klagenfurt ist eine Schneedecke am Heiligen Abend schon elf Jahre her. In Wien und Eisenstadt gab es zuletzt 2012 eine dünne Schneedecke am 24. Dezember, und in Innsbruck hat man 2017 Spuren von Schnee gesehen. Die letzte geschlossene Schneedecke in Innsbruck am Heiligen Abend war aber auch schon 2011. Letztes Jahr hat es in Innsbruck immerhin für einen angezuckerten Stefanitag gereicht.

Schnee in Salzburg
APA/Neumayr/Mmv
Schneebedecktes Salzburg im Jahr 2010

Weiße Weihnachten werden immer seltener

1996 lag das letzte Mal ganz Österreich unter eine Schneedecke. In den 1990er Jahren gab es weiße Weihnachten noch viel regelmäßiger, in Graz waren damals fünf von zehn Jahren weiß, in Klagenfurt war es in sieben Jahren weiß.

Seit den 2000er Jahren sind weiße Weihnachten durch die steigenden Temperaturen in tiefen Lagen markant seltener geworden. Die meisten Landeshauptstädte verzeichnen mittlerweile eine lange Serie an Weihnachten ohne Schnee.

Durch den Klimawandel grüne Weihnachten

Die Abnahme der weißen Weihnachten ist ganz klar eine Folge der Klimaerwärmung. Der Dezember ist in Österreich seit den 1990er Jahren um 1,5 Grad wärmer geworden. Das wirkt sich auf die Schneelage zu Weihnachten aus. „Weil es durch die höheren Temperaturen öfter regnet als schneit und auch weil der gefallene Schnee schneller wieder schmilzt“, sagt Alexander Orlik, Klimatologe der ZAMG. Das gilt besonders für tiefere Lagen.

In höheren Lagen sind aber auch noch in den letzten Jahren extreme Schneemengen im Dezember gefallen, gerade 2020 in Osttirol und Oberkärnten. Am Heiligen Abend lag in Kornat ein Meter Schnee, über 80 Zentimeter in Sillian und Kötschach-Mauthen. Sogar 117 Zentimeter dick war die Schneedecke am Heiligen Abend 2005 in Bad Goisern (OÖ).

Schneerekord: Über zwei Meter in Schröcken

Noch viel mehr Schnee gab es 1981 zu Weihnachten. In Schröcken in Vorarlberg lagen am Heiligen Abend 2,2 Meter, und bis zum Stefanitag wuchs die Schneedecke sogar auf 2,5 Meter an. Mehr als ein Meter lag damals auch in Schoppernau (Vorarlberg), Abtenau (Salzburg), Pertisau (Tirol) und Kollerschlag (Oberösterreich). Am Stefanitag 1981 war auch Wien tief verschneit mit 39 Zentimetern auf der Hohe Warte, in Bregenz wurden an diesem Tag 26 Zentimeter gemessen.

Die Schneerekorde der meisten Landeshauptstädte stammen aber aus den 1960er Jahren. 1962 gab es 65 Zentimeter in Innsbruck und 35 Zentimeter in Salzburg, 1969 lagen 50 Zentimeter in St. Pölten und 39 Zentimeter in Eisenstadt.

Blick vom Kahlenberg auf ein winterliches Wien
ORF.at/Christian Öser
Verschneites Wien: Zu Weihnachten ein seltener Anblick

Extrem schneereich im Süden Österreichs ging es zu Weihnachten 1994 zu. Graz und Klagenfurt waren am Heiligen Abend von knapp einem halben Meter Schnee bedeckt. Linz ist die einzige Landeshauptstadt, die ihren Schneerekord nach dem Jahrtausendwechsel aufgestellt hat: 2001 lagen in Linz am Christtag stattliche 23 Zentimeter.

Weihnachten 2013 fast 20 Grad warm

Viel Schnee zu Weihnachten ist in Österreich die Ausnahme, eine relativ milde Wetterphase rund ums Fest dagegen häufiger. Das Weihnachtstauwetter ist berühmt-berüchtigt und ist auch schon früher alle paar Jahre vorgekommen. Der Wärmerekord für Eisenstadt liegt bei 15,5 Grad aus dem Jahr 1967.

Beim Weihnachtstauwetter strömt vom Atlantik oder Mittelmeer milde Luft nach Österreich und sorgt speziell in tiefen Lagen für Tauwetter bzw. grüne Weihnachten. Eine solche Wetterlage war auch schuld am bisher wärmsten Weihnachten in Österreich. Am Christtag 2013 wurden mit Föhn 19,1 Grad in Salzburg gemessen, Dornbirn ist auf 18,7 und Kufstein auf 17,7 Grad gekommen.

Kälterekorde in den 1960er Jahren

Nicht nur viele Bestmarken beim Schnee stammen aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, in diesen Jahren war es zu Weihnachten auch ungemein kalt.

Das extremste Weihnachtsfest feierte Österreich 1962. In Kitzbühel sank die Temperatur in der Christnacht auf minus 27,9 Grad, in Innsbruck und Salzburg auf minus 24 Grad. Am Christtag ist die Temperatur dann in beiden Landeshauptstädten nicht über minus 13 Grad gekommen. Noch viel kälter geblieben ist es damals im Tiroler Außerfern. In Vils lag am Christtag die Höchsttemperatur auch untertags bei sage und schreibe minus 20 Grad.