Friedrich Merz wird neuer CDU-Chef

Der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz wird neuer CDU-Chef. Laut dem gestern bekanntgegebenen Ergebnis der CDU-Mitgliederbefragung erhielt der 66-Jährige die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen.

Er soll nun am Bundesparteitag am 21. und 22. Jänner zum Parteivorsitzenden bestimmt werden. Merz’ Mitbewerber Norbert Röttgen erhielt 25,8 Prozent, Konkurrent Helge Braun kam auf 12,1 Prozent. Die Beteiligung an der ersten Mitgliederbefragung in der Geschichte der CDU lag bei 66,02 Prozent.

Neuer CDU-Chef Friedrich  Merz
APA/AFP/Tobias Schwarz

Erfolg im dritten Anlauf

Merz hatte sich 2009 aus der Politik verabschiedet und arbeitete daraufhin als Wirtschaftsanwalt, Unternehmensberater und Aufsichtsratsmitglied. Von 2016 bis 2020 war Merz Aufsichtsratsvorsitzender und Lobbyist für BlackRock, den weltweit größten Vermögensverwalter.

2018 kehrte er in die Politik zurück. Parteichef wurde er jetzt im dritten Anlauf: 2018 unterlag er Annegret Kramp-Karrenbauer, 2020 Armin Laschet, dessen Funktion er nun übernimmt.

Desaster bei der Wahl

Die rund 400.000 Parteimitglieder konnten erstmals in der Geschichte der CDU eine Vorentscheidung über den Vorsitz treffen. Offiziell muss der neue Parteichef von den 1.001 Delegierten an einem digitalen Parteitag gewählt werden. Es gilt als sicher, dass sich die Delegierten an das Votum der Mitglieder halten. Anschließend muss dieses noch per Briefwahl bestätigt werden.

Die Neuwahl der Parteispitze ist die Konsequenz aus dem Desaster der Union bei der Bundestagswahl am 26. September. CDU und CSU hatten damals ihr historisch schlechtestes Ergebnis von 24,1 Prozent geholt und mussten den Gang in die Opposition antreten. Der als Kanzlerkandidat gescheiterte CDU-Chef Laschet kündigte daraufhin seinen Rückzug an. Er ist jetzt einfacher Abgeordneter im Bundestag und dort Mitglied im Auswärtigen Ausschuss.

Merz will „gute Zusammenarbeit mit wirklich allen“

Merz beschwor nach seinem klaren Sieg die Gemeinsamkeit in der Partei. Er nehme diese Nominierung an und freue sich „auf gute Zusammenarbeit mit wirklich allen“, sagte er in Berlin. Vorbehaltlich der Zustimmung des Parteitags wolle er sich mit ganzer Kraft dafür einsetzen zu zeigen, dass die CDU eine lebendige Partei sei, die auch als Volkspartei im 21. Jahrhundert ihren Platz haben werde.

Die CDU habe auch als Opposition eine Aufgabe zu erfüllen. Merz dankte seinen unterlegenen Mitbewerbern Braun und Röttgen. Das „gute Miteinander“ in den vergangenen Wochen habe der Partei gutgetan.

CSU-Chef Markus Söder gratulierte Merz zu dessen Erfolg: „Herzlichen Glückwunsch an @_FriedrichMerz für das klare Votum der @CDU-Mitglieder. Gemeinsam und geschlossen wollen wir die #Union zu neuer Stärke führen“, schrieb der bayrische Ministerpräsident auf Twitter. Die CSU und er persönlich würden sich auf die Zusammenarbeit freuen.