Gerichtszeichnung der Angeklagten Ghislaine Maxwell, die mit ihrer Anwältin Bobbi Sternheim spricht
AP/Elizabeth Williams
Missbrauchsprozess

Ghislaine Maxwell verweigert Aussage

Die wegen sexuellen Missbrauchs angeklagte Ghislaine Maxwell, Ex-Partnerin von Jeffrey Epstein, will im Prozess gegen sie selbst nicht aussagen. „Die Staatsgewalt hat ihren Fall nicht zweifelsfrei bewiesen. Es gibt also keinen Grund für mich, auszusagen“, sagte die 59-Jährige am Freitag US-Medienberichten zufolge auf die Frage der Richterin, ob sie in den Zeugenstand treten wolle.

In dem Prozess gegen die langjährige Vertraute des verstorbenen US-Sexualstraftäters Epstein will die Staatsanwaltschaft die Jury davon überzeugen, dass Maxwell eine zentrale Rolle beim Missbrauch von Minderjährigen spielte. Konkret wirft das Gericht Maxwell vor, junge Mädchen für Sex mit Epstein rekrutiert zu haben. Eine Staatsanwältin bezeichnete die 59-Jährige zum Prozessauftakt als „gefährliche“ Frau, die Epstein Minderjährige zum „sexuellen Missbrauch serviert“ habe.

Maxwell ist in sechs Punkten angeklagt, ihr drohen im Falle einer Verurteilung viele Jahre Haft. Sie hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Ihre Anwälte stellten den Fall als juristische Abrechnung an ihrer Mandantin dar, da die Staatsanwaltschaft Epstein nicht mehr belangen könne. Sie sei zum Sündenbock für Epsteins Taten gemacht worden.

Schlussplädoyers ab Montag

Früher als erwartet sollen bereits am Montag die Schlussplädoyers beginnen. Laut CNN hätten die Geschworenen dann zwei Tage bis Mittwoch für ihre Beratungen Zeit, bevor das Gericht wegen der Weihnachtsferien geschlossen werde. Sie könnten aber auch in der darauffolgenden Woche zu weiteren Beratungen für die Urteilsfindung zusammenkommen.

Der Prozess gegen Maxwell hatte Ende November begonnen. Es wurde zunächst damit gerechnet, dass er sechs Wochen dauern werde. Die zu verhandelnden Fälle reichen von 1994 bis 2004, die mutmaßlichen Verbrechen sollen in Epsteins Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und London begangen worden sein.

2019 tot in Gefängniszelle aufgefunden

Zu einem Prozess gegen den bereits in der Vergangenheit wegen Sexualverbrechen verurteilten Multimillionär – und Bekannten unter anderen von Bill Clinton, Donald Trump, Bill Gates und dem britischen Prinz Andrew – kam es nie, weil er 2019 tot in seiner Gefängniszelle gefunden wurde. Gerichtsmediziner kamen zu dem Schluss, dass Epstein Suizid begangen hatte.

Maxwell war im Juli 2020 festgenommen worden und sitzt seitdem in U-Haft. Sie ist die Tochter des britischen Verlegers Robert Maxwell (1923-1991) und kam Anfang der 1990er Jahre nach New York. Sie traf Epstein auf einer der zahlreichen Promipartys und war damals zeitweise seine Freundin. Das Umfeld Epsteins beschrieb ihre Rolle in seinem Leben als eine Mischung aus Angestellter und bester Freundin.