Tschechien hat an seinem zehnten Todestag Vaclav Havels, des früheren Präsidenten, Dramatikers und Bürgerrechtlers, gedacht. Er habe Havel wegen seiner Tapferkeit im Kampf für Freiheit und Demokratie immer geschätzt, teilte der neue tschechische Ministerpräsident Petr Fiala gestern mit. Havel sei ein „Verteidiger der Menschenrechte und der Menschenwürde“ gewesen.
Auf dem Vaclav-Havel-Platz vor dem Nationaltheater in Prag legten Politiker und Freunde des Verstorbenen Blumen nieder. Manche erinnerten dabei an seine Losung „Wahrheit und Liebe siegen über Lüge und Hass“. Zudem fanden Gottesdienste, Ausstellungen, Film- und Theatervorführungen sowie Diskussionsveranstaltungen statt.
Havel war am 18. Dezember 2011 im Alter von 75 Jahren in seinem Wochenendhaus im nordböhmischen Hradecek gestorben. Es kam damals zu spontanen Trauerkundgebungen im ganzen Land. Zehntausende Menschen folgten seinem Sarg durch die Straßen von Prag. Staatsgäste aus aller Welt wie Ex-US-Präsident Bill Clinton nahmen im Veitsdom Abschied von dem ehemaligen Dissidenten.
Der Schriftsteller gehörte zu den Mitbegründern der Bürgerrechtsbewegung Charta 77 in der damaligen sozialistischen Tschechoslowakei. Er saß wegen seiner Kritik am System jahrelang im Gefängnis. Nach der Wende 1989 wurde er erster frei gewählter Präsident nach dem Ende des Kommunismus. Nach der Trennung von der Slowakei war er von 1993 bis 2003 tschechisches Staatsoberhaupt.