Peng war am Sonntag in einem Video von einem Medienunternehmen aus Singapur zu sehen. Darin sagte sie, sie sei in der früheren Mitteilung missverstanden worden. Sie habe im Gegenteil nie jemanden beschuldigt, so die 35-Jährige. „Diesen Punkt muss ich klar betonen.“ Es handle sich um ein Missverständnis. Es war das erste Mal, dass Peng zu der Causa vor einer Kamera Stellung genommen hat.
Auslöser des Skandals, der weit über China hinaus Wellen geschlagen hatte, war eine Nachricht, die Peng auf dem Twitter-ähnlichen Netzwerk Weibo gestellt hatte. Darin war Anfang November der einflussreiche Spitzenpolitiker Zhang Gaoli des sexuellen Übergriffs beschuldigt worden. Peng und der heute 75-jährige Zhang hatten über Jahre eine Beziehung mit vielen Unterbrechungen geführt.
Drei Wochen lang verschwunden
Zhang ist nicht nur ehemaliger Vizepremier, sondern auch pensioniertes Mitglied des Politbüros der chinesischen kommunistischen Partei. Laut „Wall Street Journal“ („WSJ“) war Zhang in seiner aktiven Zeit auch dafür verantwortlich, die Olympischen Winterspiele 2022 nach Peking zu holen.

Die Weibo-Nachricht wurde schnell nach Erscheinen von den Zensurbehörden wieder gelöscht – von nur zwanzig Minuten war in Medien die Rede. Nach diesem Post war die ehemalige Weltranglistenerste im Doppel für fast drei Wochen aus der Öffentlichkeit verschwunden. In der Folge äußerten Sportlerinnen und Sportler, Politiker und Menschenrechtler Sorge um das Wohlergehen der Tennisspielerin. Auch die EU und die UNO forderten Beweise für den Aufenthaltsort und das Wohlergehen Pengs sowie eine Aufklärung der Vergewaltigungsvorwürfe.
Peng dementiert Überwachung
Das offizielle China gab zunächst keinen Kommentar zu der Causa ab. Später sprach man von „absichtlichem Aufbauschen“ und Politisieren der Angelegenheit. Nach wachsendem internationalem Druck veröffentlichten staatliche Medien schließlich Aufnahmen, die Peng unter anderem bei einem Tennisturnier in Peking zeigten.
China: Tennisstar Peng sieht „Missverständnis“
Die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai hat dementiert, Anschuldigungen eines sexuellen Übergriffs durch einen chinesischen Spitzenpolitiker geäußert zu haben. Ihr im November abgesetzter Beitrag im Twitter-ähnlichen Netzwerk Weibo sei missverstanden worden. Darin war der einflussreiche Spitzenpolitiker Zhang Gaoli des sexuellen Übergriffs beschuldigt worden.