Servus TV muss mit Jahresende zwei wichtige Stellen nachbesetzen. Gerhard Jelinek legt seine Tätigkeit als Bereichsleiter der Diskussionsformate nieder und ist mit dem Privatsender in Gesprächen über andere Aufgaben.
„Links.Rechts.Mitte“-Moderator Christoph Kotanko ist künftig nicht mehr für den Sender tätig. Servus TV bestätigte auf APA-Anfrage die beiden personellen Veränderungen.
Kotanko begann im Februar zum Start des Talkformats, das Journalistinnen und Journalisten sonntags zu aktuellen Themen diskutieren lässt, seine Tätigkeit für Servus TV. Auf Anfrage bestätigte er, dass er mit Jahresende seine Moderationstätigkeit wieder beendet.
Als Gründe nannte Kotanko, der auch in der Wien-Redaktion der „Oberösterreichischen Nachrichten“ tätig ist, Personalentscheidungen und inhaltliche Weichenstellungen.
Kotanko ortet Unausgewogenheit bei Servus TV
Die Umsetzung der Ankündigung, eine anspruchsvolle Auseinandersetzung von Meinungsmachern verschiedener Weltanschauungen zu machen, sei zunehmend erschwert worden, so Kotanko. Auf dieses Problem habe er Servus-TV-Intendanten Ferdinand Wegscheider bereits Mitte April hingewiesen. So sei der Sender in Gefahr, die Unausgewogenheit, die er den „Mainstream-Medien“ vorwirft, selbst zu praktizieren, sagte er.
Dem Vernehmen nach gestaltete sich die Suche nach renommierten Gästen zunehmend schwierig. So dürfte etwa der im Vorfeld von „Links.Rechts.Mitte“ gesendete wöchentliche Kommentar „Der Wegscheider“ des Intendanten selbst viel Erklärungsaufwand erzeugen.
Gegen „Der Wegscheider“ ging auch der Presseclub Concordia bei der Medienbehörde KommAustria vor, da die Journalistenorganisation eine Verletzung des Audiovisuellen Mediendienste-Gesetzes vermutet. Die Sendung entspreche vor allem in Hinblick auf die CoV-Pandemie nicht den Grundsätzen der Objektivität, Meinungsvielfalt und journalistischen Sorgfalt. Servus TV gab zur Beschwerde keinen Kommentar ab.
Als weiteren Grund für seinen Abgang nannte Kotanko die getroffenen Personalentscheidungen. Dass die Talk-Bereichsleitung binnen zehn Monate den dritten Leiter erhalte, sei schlechte Personalpolitik. So wurde der Moderator für „Links.Rechts.Mitte“ vom damaligen Talk-Bereichsleiter Rainer Fleckl geholt.
Jelinek in Gesprächen über andere Aufgaben
Im Mai übernahm Jelinek, der bis 2019 für den ORF als Leiter der Abteilung Dokumentation und Zeitgeschichte tätig war. Weniger als ein Jahr später wird mit Jänner Alexander Möhnle, ein Mitarbeiter von „Talk im Hangar-7“-Moderator Michael Fleischhacker, übernehmen, wie Servus TV bestätigte.
„Es besteht der Wunsch, dass ich dem Sender erhalten bleibe“, so Jelinek. Er befinde sich derzeit mit dem Sender in Gesprächen über andere Aufgaben. Über die Gründe für seinen Abgang hielt er sich bedeckt.