Bundeskanzler Sebastian Kurz
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2021 in Bildern

Zwischen Virus und ÖVP-Krise

Zwei Themen sind für Österreich 2021 bestimmend gewesen: Die Coronavirus-Pandemie ging ins zweite Jahre, erneut geprägt von Lockdowns und einer zunehmend polarisierten gesellschaftlichen Debatte. Die Impfung als Schutz konnte zwar einen Großteil der Österreicherinnen und Österreicher erreichen – aber auch angesichts neuer Virusvarianten zu wenige für eine Stabilisierung der Situation. Parallel dazu sorgten immer neue Enthüllungen für eine ÖVP-Krise, die im Rücktritt von Sebastian Kurz zunächst als Kanzler, dann als Parteichef sorgte. International sorgten Wetterextreme und Naturkatastrophen für Schlagzeilen – und Machtwechsel in den USA und Deutschland.

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Sturm auf US-Kapitol
Reuters/Shannon Stapleton
Mehrere hundert Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump stürmen am 6. Jänner das Kapitol in Washington. Sie wollen eine Bestätigung des Wahlsieges seines Nachfolgers Joe Biden verhindern. Bei den Tumulten kommen fünf Menschen ums Leben.
Angelobung von US-Präsident Joe Biden
Reuters/Kevin Lamarque
Am 20. Jänner wird der damals 78-jährige Demokrat Joe Biden – hier mit Ehefrau Gill – als 46. Präsident der USA vereidigt. Vizepräsidentin Kamala Harris ist die erste Frau in diesem Amt.
Christine Aschbacher; Martin Kocher
ORF.at/Roland WInkler; APA/Herbert Neubauer
Christine Aschbacher (ÖVP) gerät in eine Plagiatsaffäre und tritt als Arbeitsministerin ab. In ihrer Diplomarbeit an der FH Wiener Neustadt und in ihrer 2020 in Bratislava eingereichten Dissertation finden sich nicht ordentlich zitierte und teils wirre, sinnentleerte Textstellen. Als Minister folgt ihr Martin Kocher, bis dahin IHS-Chef, nach.
Demonstration vor Schubhaftzentrum in Wien
ORF/Budgen
Die Abschiebung mehrerer gut integrierter Schülerinnen nach Georgien bzw. Armenien lässt die Wogen hochgehen. Am 28. Jänner werden die Schülerinnen in den Nachtstunden abgeholt – mit größerem Polizeiaufgebot, da sich eine Gruppe Protestierender vor dem Abschiebezentrum in Wien-Simmering postiert hatte.
Norbert Röttgen, Annegret Kramp-Karrenbauer und Armin Laschet
APA/dpa/Michael Kappeler
Armin Laschet wird zum Chef der CDU gewählt – er setzt sich gegen Norbert Röttgen und Friedrich Merz durch. Keine zwölf Monate später sollte dann bereits Letzterer als Chef der CDU gewählt werden.

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Demonstration gegen den Putsch in Myanmar
APA/AFP
In Myanmar dreht die Armee die Uhr wieder zurück, als die Militärs ihre Vormachtstellung in Gefahr sehen: Zehn Jahre nach ihrem freiwilligen Rückzug putschen die Generäle am 1. Februar die zivile Regierung aus dem Amt und verhaften deren Mitglieder, allen voran De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi, die wegen „Anstiftung zu öffentlichen Unruhen“ angeklagt wird. In den Wochen darauf gehen die Streitkräfte brutal gegen Demonstranten vor, Hunderte, vermutlich sogar Tausende Zivilisten werden getötet.
Der russische Oppositionelle Alexej Nawalny
APA/FP/Presseservice des Gerichts Moskau
Der russische Regimekritiker Alexej Nawalny kehrt zu Beginn des Jahres aus Deutschland, wo er sich nach einem Giftanschlag erholt hatte, nach Moskau zurück. Dort wird er festgenommen und am 2. Februar zu dreieinhalb Jahren Lagerhaft verurteilt. Im Dezember verleiht das EU-Parlament dem gesundheitlich immer wieder schwer angeschlagenen Nawalny den Sacharow-Preis für Demokratie und Menschenrechte.
Giuseppe Conte und Mario Draghi
APA/AFP/Andrew Medichini
In Italien kommt es im Februar zum Regierungswechsel: Ex-Premier Matteo Renzi löst mit dem Rückzug der Minister seiner Kleinpartei aus dem Kabinett von Giuseppe Conte eine Regierungskrise aus, die schließlich in die Bildung einer Mehrparteienkoalition um Ex-EZB-Chef Mario Draghi mündet. Und siehe da: Plötzlich gilt Italien als Land mit stabiler Regierung.
Erstes Farbfoto des Mars-Roboters Perseverance
AP/NASA/JPL-Caltech
Der US-Rover „Perseverance“ landet am 18. Februar erfolgreich auf dem Mars. Schon wenige Minuten nach der Landung schickt er erste Fotos vom Roten Planeten. Drei Monate später bekommt er Gesellschaft: Auch China gelingt eine Landung auf dem Mars. Die Raumsonde „Tianwen-1“ setzt den Rover „Zhurong“ in der Region Utopia Planitia aus.

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Satellitenaufnahme der „Ever Given“ im Suezkanal
APA/AFP/Maxar
Das riesige Containerschiff „Ever Given“ läuft am 23. März im Sueskanal zwischen Mittelmeer und Rotem Meer auf Grund und stellt sich quer. Erst am 29. März kann der Frachter wieder freigelegt werden. Das Unglück auf einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt bringt weltweit Lieferketten durcheinander.
Harry & Meghan im Interview mit Oprah Winfrey
AP/Harpo Productions/Joe Pugliese
Prinz Harry und seine Frau Meghan kehren – nach entsprechender Ankündigung gut ein Jahr zuvor – endgültig nicht mehr zu ihren royalen Pflichten im britischen Königshaus zurück. Anfang März kommt es dann zum großen Medienshowdown: In einem Interview mit der US-Talkmasterin Oprah Winfrey legen sie ihre Beweggründe dar – und beschweren sich über angeblichen Rassismus in der Königsfamilie.
FFP2-Maske der Hygiene Austria
ORF.at/Peter Pfeiffer
Zwischen Lockdowns und zaghaften Öffnungsschritten ereilt Österreich der erste Wirtschaftsskandal der Pandemie: Bei Hygiene Austria, dem Joint Venture der Firmen Lenzing und Palmers, kommt es Anfang März nach einer Hausdurchsuchung und Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) zum Eingeständnis: Die vertriebenen FFP2-Masken wurden zwar als „Made in Austria“ beworben, ein Teil davon wurde aber in China zugekauft.

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Geschlossene Geschäfte am Naschmarkt in Wien
APA/Helmut Fohringer
Wien, Niederösterreich und das Burgenland gehen mit 1. April noch einmal in einen Lockdown: Eine „Osterruhe“ soll Infektionszahlen senken und Spitäler entlasten. In Wien und Niederösterreich dauert der harte „Ost-Lockdown“ dann mehr als einen Monat.
Rudolf Anschober; Wolfgang Mueckstein
APA/Roland Schlager; APA/AFP/Joe Klamar
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) legt wegen Überlastung am 13. April sein Amt zurück. Sein Nachfolger wird der Mediziner Wolfgang Mückstein (Grüne), der als Gruppenpraxenpionier gilt. Zunächst ist Mückstein pandemisch weniger gefordert: Die Infektionszahlen sinken. Das sollte sich im Herbst wieder ändern.
Jubel nach Schuldspruch von Derek Chauvin
Reuters/Adrees Latif
Jubel über ein Urteil: Im Prozess um die Tötung des Afroamerikaners George Floyd sprechen die Geschworenen in Minneapolis (US-Bundesstaat Minnesota) am 20. April den weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin für schuldig. Er wird zu 22 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Chauvin hatte bei der Festnahme Floyd neuneinhalb Minuten lang das Knie in den Nacken gedrückt, obwohl der 46-jährige Schwarze wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr. In einem zweiten Prozess im Dezember bekennt sich Chauvin erstmals schuldig.

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Seilbahn Unglück in Italien
APA/AFP/Vigili del Fuoco
Bei einem Seilbahnabsturz am Lago Maggiore in Norditalien sterben am 23. Mai 14 Menschen. Nur ein fünfjähriger Bub überlebt. Da unter den Toten auch seine beiden Eltern sind, entbrennt ein Sorgerechtsstreit zwischen in Italien und in Israel lebenden Angehörigen, der auch Monate nach dem Unglück noch nicht gelöst ist.
Kunden in einem Modegeschäft in Eisenstadt
APA/Robert Jaeger
Mit 19. Mai öffnen Gastronomie und Hotellerie, Shoppen ist schon länger wieder möglich. Mit weiter sinkenden Infektionszahlen kommen ein paar ruhigere Monate auf Österreich zu.
Bundeskanzler Sebastian Kurz im Untersuchungsausschuss
ORF.at/Peter Pfeiffer
ÖVP-Obmann Sebastian Kurz gerät ins Visier der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Die Behörde ermittelt, wie am 12. Mai von Kurz selbst bekanntgemacht wird, gegen den Kanzler zunächst wegen einer vermeintlichen Falschaussage bezüglich der Bestellung von ÖBAG-Chef Thomas Schmid im U-Ausschuss zu „Ibiza“- und Casinos-Affäre. Es sollte der Anfang vom Ende werden.
Umzugskartons für Ausschussakten
APA/Parlamentsdirektion/Thomas Jantzen
Der Verfassungsgerichtshof beantragt am 6. Mai beim Bundespräsidenten die Exekution von Unterlagen aus dem Finanzministerium von Gernot Blümel (ÖVP) für den „Ibiza“-U-Ausschuss, nachdem dieser mit Datenschutzargumenten der Aufforderung zur Lieferung nicht vollständig nachgekommen war. Das Staatsoberhaupt beauftragt in letzter Konsequenz im Juni das Straflandesgericht Wien mit der Durchsetzung des VfGH-Erkenntnisses.
Durchsuchung der Ryanair-Boeing in Minsk
APA/AFP
Eine Passagiermaschine der irischen Gesellschaft Ryanair wird am 23. Mai von einem belarussischen Kampfflugzeug zur Landung in Minsk gezwungen. An Bord sind der belarussische Regimekritiker Roman Protassewitsch und seine Freundin. Sie werden verhaftet. Die EU reagiert mit Sanktionen und untersagt europäischen Fluglinien die Verwendung des belarussischen Luftraums.

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Impfstraße im Austria Center Vienna
APA/Helmut Fohringer
Die zunächst schleppende Lieferung sorgt im Frühjahr zunächst für „Impfneid“. Doch dann geht das große Impfen los. Mit der breiten Verfügbarkeit der Impfstoffe in Österreich erreicht die Immunisierungskampagne mit mehr als 144.000 Stichen am 2. Juni ihren ersten Höhepunkt. Dann stagniert die Impfrate aber über den Sommer lange bei rund 60 Prozent. Bald ist klar: Österreich hinkt bei der Impfquote nach – was noch für große Probleme sorgen sollte.
Norbert Hofer und Herbert Kickl
APA/Hans Punz
Nach langem Streit um die Parteispitze zieht sich FPÖ-Chef Norbert Hofer am 1. Juni zurück. Gegen den offenen Widerstand des oberösterreichischen Landesparteiobmanns Manfred Haimbuchner setzt sich Herbert Kickl intern durch und wird am 19. Juni bei einem Parteitag in Wiener Neustadt mit 88,2 Prozent der Delegiertenstimmen zum neuen FPÖ-Chef gewählt.
Tornado ei Hodonin, Tschechien
AP/CTK/Sitar Marek
Das kannte man praktisch nur aus den USA: Am 24. Juni wütet ein verheerender Tornado in Tschechien. Es gibt mehrere Tote. Nach einem Sturmschaden an einer abführenden Hochspannungsleitung wird ein Block des Atomkraftwerkes Temelin heruntergefahren. Die Ausläufer der Unwetter sorgen auch im nördlichen Ober- und Niederösterreich für Schäden.
Thomas Schmid
ORF.at/Peter Pfeiffer
Nach wieder neuen, veröffentlichten Chats wirft ÖBAG-Chef Thomas Schmid am 8. Juni mit sofortiger Wirkung das Handtuch. Zuvor hatte es noch geheißen, Schmid lasse seinen Vertrag bis Jahresende auslaufen und gehe erst dann. Auch gegen Schmid ermittelt die WKStA. Bei ihm beschlagnahmte Handynachrichten sorgten das ganze Jahr über für neue Schlagzeilen – und kosteten schließlich auch anderen den Job.
Hauseinsturz in Surfside, Miami
Reuters/Marco Bello
In Surfside bei Miami (US-Bundesstaat Florida) stürzt am 24. Juni ein zwölfstöckiges Wohnhaus teilweise ein. Erst nach und nach wird das Ausmaß der Katastrophe deutlich: 98 Menschen kommen ums Leben. Die genaue Ursache ist noch immer unklar.
Handschlag zwischen Benjamin Netanyahu und Naftali Bennett
APA/AFP/Emmanuel Dunand
In Israel endet eine politische Ära. Nach der Wahl im März, der vierten binnen zwei Jahren, schaffen acht Parteien, vom rechten bis zum linken Rand, ein Bündnis gegen Langzeitpremier Benjamin Netanjahu. Am 13. Juni wird Naftali Bennett von der religiös-nationalistischen Partei Jamina Premier, zur Halbzeit der Legislaturperiode soll er an den Chef der Liberalen, Jair Lapid, übergeben. Bisher hat das bunte Bündnis wider alle Erwartungen Bestand.

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Zerstörung nach Überschwemmungen in Deutschland
APA/Lino Mirgeler
In Deutschland sterben bei einer gewaltigen Flutkatastrophe Mitte Juli mehr als 180 Menschen. Betroffen ist vor allem das Ahrtal im Bundesland Rheinland-Pfalz. Unwetter mit ungewöhnlich starken Regenfällen verwüsten ganze Landstriche. In Belgien sind ebenfalls Dutzende Tote zu beklagen.
Überschwemmung in Hallein
ORF/Gerald Gundl
Wassermassen überfluten in der Folge auch die Altstadt von Hallein in Salzburg. Binnen weniger Minuten ist das Zentrum überflutet, wie durch ein Wunder kommen keine Menschen zu Schaden. In Mittersill und in Kufstein in Tirol wird wegen Hochwassers ebenfalls Zivilschutzalarm ausgelöst, auch in Ober- und Niederösterreich sind Ortschaften von Überflutungen, Vermurungen und Hangrutschen betroffen.
Abendliche Lokalbesucher am Donaukanal in Wien
APA/Hans Punz
Mit 1. Juli fällt eine der letzten Maßnahmen gegen die Pandemie: Die Sperrstundenbeschränkung wird aufgehoben. Für ein paar Wochen ist es – vor allem für Geimpfte – fast so etwas wie ein normaler Sommer.
Jeff Bezos; Richard Branson
APA/AFP/Getty Images/Joe Raedle; Reuters/Virgin Galactic
Die Hobbys der Superreichen: Im Rennen dreier Milliardäre um die Führungsrolle im Weltraumtourismus fliegt der britische Unternehmer Richard Branson am 11. Juli als Erster in Richtung All. Er erreicht mit seinem Raumflugzeug „VSS Unity“ mehr als 80 Kilometer Höhe. Schon am 20. Juli tut es ihm Amazon-Gründer Jeff Bezos mit einem Kurztrip an Bord des Raumschiffes „New Shepard“ seiner Firma Blue Origin gleich. Erst am 15. September hebt die erste „Dragon“-Raumkapsel des Unternehmens SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk ab.

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Einheimische auf der Flucht vor den Taliban am Flughafen von Kabul
AP/Shekib Rahmani
Was ein geordneter Rückzug von USA und NATO aus Afghanistan bis 31. August werden soll, läuft bald nach Beginn des Abzuges im Mai völlig aus dem Ruder: Die Taliban überrennen die demotivierte afghanischen Armee innerhalb weniger Wochen, rücken widerstandslos in die Hauptstadt Kabul ein. Am dortigen Flughafen spielen sich dramatische Szenen ab. Tausende Menschen versuchen, das Land mit den westlichen Soldaten zu verlassen. Bei einem Anschlag am 26. August gibt es zahlreiche Tote.
Zerstörung nach Waldbränden in Russland
Reuters/Alexander Reshetnikov
Die riesigen und monatelangen Waldbrände in Russland erreichen im August ihren Höhepunkt. Besonders betroffen ist die Teilrepublik Jakutien im Osten Sibiriens, aber auch in Zentralrussland brechen immer wieder Feuer aus. Insgesamt verbrennen 2021 mehr als 180.000 Quadratkilometer Wald und Steppe – das entspricht einer Fläche halb so groß wie Deutschland.
Zerstörung nach Erbeben in Haiti
APA/AFP/Stanley Louis
Bei einem verheerenden Erdbeben der Stärke 7,2 am 14. August sterben in Haiti mehr als 2.200 Menschen, über 12.000 werden verletzt. Zehntausende Behausungen sind verwüstet. Dabei befindet sich das Land wirtschaftlich und politisch ohnehin am Rande des Abgrunds: Präsident Jovenel Moese war einen Monat zuvor von einem Killerkommando in seinem eigenen Haus erschossen worden.
Heinz-Christian Strache am Tag der Urteilsverkündung im Gericht
APA/Georg Hochmuth
Erstes Urteil: Am 27. August wird Ex-FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache nicht rechtskräftig wegen Bestechlichkeit zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt. Der mitangeklagte Eigentümer der Privatklinik Währing, Walter Grubmüller, fasst wegen Bestechung zwölf Monate aus. Bei der Verhandlung ging es um Zuwendungen Grubmüllers an die Freiheitlichen, als deren Chef Strache für eine Gesetzesänderung im Sinne der Privatklinik lobbyierte.

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Wähler am Eingang zum Wahllokal in Wolfern, Oberösterreich
APA/Team Fotokerschi
Bei der oberösterreichischen Landtagswahl am 26. September bleibt die ÖVP mit 37,6 Prozent der Stimmen stärkste Kraft und setzt die Koalition mit den Freiheitlichen fort, die mit 19,8 Prozent zweistellig verliert. Die Überraschung: Die impfkritische Liste MFG schafft es aus dem Stand ins Landesparlament. Mit 6,2 Prozent bleibt sie sogar vor NEOS, das mit 4,2 Prozent ebenfalls erstmals den Einzug in den Landtag schafft. Die SPÖ erhält 18,6 Prozent der Stimmen. Zugewinne gibt es für die Grünen mit 12,3 Prozent.
Interview mit Elke Kahr nach der Gemeinderatswahl in Graz
APA/Erwin Scheriau
Ein Politbeben gibt es am selben Tag in Graz: Die ÖVP von Langzeitbürgermeister Siegfried Nagl büßt ihre Vormachtstellung ein und wird von der KPÖ auf Platz drei verdrängt. Die Kommunisten schließen ein Bündnis mit Grünen und SPÖ, das Elke Kahr (KPÖ) mit 17. November zur Bürgermeisterin macht. Im Nachspiel zur Wahl wird die FPÖ von einem Spesenskandal ihrer Spitzenfunktionäre heimgesucht. Zudem wird dem ehemaligen Klubdirektor vorgeworfen, mehrere 100.000 Euro aus öffentlichen Fördermitteln für persönliche Zwecke verwendet zu haben.
Die Spitzenkandidaten nach der Wahl in Deutschland im TV-Studio
Reuters/ Sebastian Gollnow
Auch in Deutschland ereignet sich ein Politbeben: Bei der Bundestagswahl erleidet die Union mit nur 24,1 Prozent der Stimmen und Kanzlerkandidat Armin Laschet ein Debakel. Die SPD mit Olaf Scholz steigert sich auf 25,7 Prozent, die Grünen verbessern sich auf 14,8. Platz vier geht an die FDP, gefolgt von der AfD (10,3). Die Linke (4,9) verdankt ihren Einzug drei Direktmandaten. Damit ist klar: Sowohl die „Ampel“ (SPD, Grüne, FDP) als auch „Jamaika“ (Union, FDP, Grüne) wären möglich.
Vulkanausbruch auf  La Palma
APA/AFP/Desiree Martin
Am 19. September bricht auf der spanischen Kanareninsel La Palma ein Vulkan aus. Von einem kurzen Ausbruch kann bald keine Rede sein: Monatelang werden Asche, Rauch und Lava ausgestoßen. Auf dem Weg zum Meer begraben Lavaströme Tausende Häuser.
Geparkte Lastwagen in Staffordshire, Großbritannien
Reuters/Carl Recine
Leere Regale in Supermärkten und lange Schlangen vor Tankstellen: Das Fehlen von geschätzt 100.000 Lastwagenfahrern führt in Großbritannien zu Lieferengpässen. Doch auch in anderen Berufen fehlt es an Arbeitern und Fachkräften. Nach dem Brexit fehlen ausländische Fachkräfte: Die Regierung von Boris Johnson ignoriert das Problem zunächst, stellt dann ein paar tausend Visa temporär in Aussicht.

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Pressekonferenz zur Steuerreform
APA/Herbert Neubauer
Mit der ökologischen Steuerreform verständigt sich die Koalition im Oktober auf ein Prestigeprojekt der Grünen. Am 3. Oktober werden Pläne präsentiert. Ab 1. Juli 2022 müssen die Österreicher für ihren CO2-Ausstoß eine zusätzliche Steuer bezahlen. Die Einnahmen daraus fließen zurück an die Bevölkerung in Form eines Klimabonus, der wegen seiner regional unterschiedlichen Ausgestaltung zuungunsten Wiens umstritten ist. Weiters im Paket enthalten sind unter anderem eine Senkung der Lohn- und der Körperschaftssteuer. Zudem wird der Familienbonus erhöht.
Die ÖVP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse nach der Hausdurchsuchung
ORF.at/Roland Winkler
Am 6. Oktober kommt es zu Hausdurchsuchungen unter anderem im Kanzleramt. Kanzler Kurz werden nun auch Untreue und Bestechlichkeit vorgeworfen. Im Kern geht es bei den Vorwürfen darum, dass mit öffentlichen Geldern frisierte Umfragen mit dem Ziel, Kurz’ Karriere zu protegieren, beauftragt worden seien. Neben dem ÖVP-Chef werden auch mehrere seiner engsten Berater verfolgt. Ebenfalls Ziel der Ermittlungen sind die Medienmacher Wolfgang und Helmuth Fellner.
Die Meinungsforscherin Sabine Beinschab
ORF
Eine zentrale Rolle bei den mutmaßlich gefälschten Umfragen spielen die Meinungsforscherinnen Sophie Karmasin und Sabine Beinschab (Bild). Letztere wird sogar kurz in Untersuchungshaft genommen.
Elisabeth Köstinger, Werner Kogler, Sebastian Kurz und Alexander Schallenberg
APA/Robert Jäger
Mit wachsendem Druck – auch des Koalitionspartners – verkündet Kurz am 12. Oktober, als Kanzler „zur Seite“ zu treten, bis die Vorwürfe gegen ihn geklärt sind. Er wechselt als ÖVP-Klubobmann in den Nationalrat. Der bisherige Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) übernimmt das Kanzleramt. Es sollte eine sehr kurze Kanzlerschaft werden.
Waldbrand an der Rax
Einsatzdoku/Patrik Lechner
In Hirschwang in der Marktgemeinde Reichenau a. d. Rax in Niederösterreich entsteht am 25. Oktober ein Waldbrand, der sich laut Einsatzkräften zum „größten Waldbrand, den es je in Österreich gab“, entwickelt. Feuerwehrleute aus mehreren Bundesländern, Hubschrauber des Bundesheeres und schließlich auch zwei Löschflugzeuge aus Italien kämpfen gegen die Flammen. Erst am 6. November wird „Brand aus“ vermeldet.
Archivbild der Kamerafrau Halyna Hutchins
APA/AFP/Getty Images/Fred Hayes
Bei Dreharbeiten auf einer Filmranch im US-Bundesstaat New Mexico erschießt der Schauspieler Alec Baldwin am 21. Oktober die Kamerafrau Halyna Hutchins mit einer Requisitenwaffe. Wie scharfe Munition in den Revolver gekommen war, sorgt für Rätselraten.

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Lockdown-Kontrolle im Bezirk Mödling
APA/Hans Punz
Die Bundesländer Salzburg und Oberösterreich wehren sich lange, trotz höchsten Inzidenzen und angespannter Situation in den Spitälern harte Schritte zu setzen. Dann lenken sie doch ein und verkünden Lockdowns. Doch sie sind nicht alleine: Regierung und Landeshauptleute schicken per 22. November das gesamte Land wieder in den Lockdown – für Ungeimpfte ohne zeitliche Beschränkung.
Warteschlange vor Impfbus in Wien
APA/Herbert Neubauer
Gleichzeitig wird die Einführung der Impfpflicht im nächsten Jahr verkündet – ein Schritt, den alle Parteien noch Monate zuvor ausgeschlossen hatten. Der Meinungsschwenk wird mit der niedrigen Impfrate als unausweichlich argumentiert – und neben den Regierungsparteien auch von SPÖ und NEOS mitgetragen. Ein Run auf die Impfungen beginnt. Allerdings sind es vor allem Boostershots, die auch angesichts der neu aufgetauchten Omikron-Variante nachgefragt werden.
Fototermin der neue Koalition in Deutschland
picturedesk.com/Tobias Schwarz
Die deutsche „Ampel“ in Deutschland steht: Nach erstaunlich diskreten Verhandlungen stellen am 24. November SPD, Grüne und FDP ihren Koalitionsvertrag für eine gemeinsame Bundesregierung vor. Unter der Überschrift „Mehr Fortschritt wagen“ versprechen sie unter anderem mehr Klimaschutz und soziale Verbesserungen. Auch die wichtigsten Personalentscheidungen sind gefallen. Die FDP bekommt Finanz- und Verkehrsministerium, die Grünen Wirtschaft und Außenressort.
Klimakonferenz in Glasgow
Reuters/Yves Herman
Nach zwei Wochen harter Verhandlungen fordert die UNO-Klimakonferenz (COP26) in Schottland die Staaten der Welt erstmals dazu auf, den Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohleverbrennung einzuleiten. Der von rund 200 Staaten gebilligte „Klimapakt von Glasgow“ verlangt zudem, „ineffiziente“ Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen, diese Formulierung wird allerdings in letzter Minute auf Druck Chinas und Indiens abgeschwächt. Insgesamt wird dennoch ein „historischer Kompromiss“ gefeiert. NGOs und Klimaschützer sind enttäuscht.
Migranten an der grenze zwischen Belarus und Polen
AP/BelTA/Leonid Shcheglov
An der Grenze zwischen Belarus und Polen werden Geflüchtete zum Spielball des belarussischen Regimes: Eine große Zahl von nach Belarus eingeflogenen Irakern, Jemeniten und Syrern wird an die Grenze zu Polen geschickt, sie hoffen auf einen Asylstatus in der EU. Immer wieder werden Leichen von Geflüchteten entdeckt. In Polen marschiert das Militär auf, die EU versucht, Belarus Grenzen aufzuzeigen.

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Bundeskanzler Sebastian Kurz
ORF.at/Lukas Krummholz
Und dann ist er weg: Am 2. Dezember, unmittelbar nach der Geburt seines Sohns, entscheidet sich Ex-Kanzler Kurz für den vollständigen Abschied aus der Politik. Auch Finanzminister Gernot Blümel dankt ab. Die ÖVP muss einen neuen Kanzler suchen – und findet ihn.
Angelobung des neuen Bundeskanzlers sowie weiterer Regierungsmitglieder im Dezember 2021
APA/Roland Schlager
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) wird Bundeskanzler, Schallenberg geht zurück ins Außenamt. Neuer Finanzminister wird der bisherige Staatssekretär Magnus Brunner, während das Innenressort an den Zweiten Landtagspräsidenten Niederösterreichs, Gerhard Karner, geht. Wissenschaftsminister Heinz Faßmann wird durch den Rektor der Uni Graz, Martin Polaschek, abgelöst. Staatssekretärin für Jugendagenden wird Claudia Plakolm. Die ÖVP schwenkt von Türkis wieder Richtung Schwarz.
Angela Merkel und Olaf Scholz
Reuters//Fabrizio Bensch
Zeitenwende in Deutschland: Nach 16 Jahren wird in Deutschland Angela Merkel (CDU) am 8. Dezember als Bundeskanzlerin abgelöst. Ihr folgt Olaf Scholz (SPD) mit seiner „Ampelkoalition“ nach. Diese hat sich ein ambitioniertes Programm vorgenommen. Doch nicht nur für Deutschland ist der Neubeginn spannend: Fraglich ist, wer in Europa in die Führungsrolle und damit in die Fußstapfen Merkels treten wird.
Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen vor der Staatsoper in Wien
APA/Florian Wieser
Die schon Monate andauernden Demonstrationen gegen Coronavirus-Maßnahmen erhalten durch die Ankündigungen einer Impfpflicht Ende November mehr Zulauf. Allein im Dezember gibt es in Wien zwei Großdemonstrationen mit jeweils mehr als 40.000 Teilnehmern. Die Organisatoren, darunter die FPÖ, zweifeln die Zahlen an und sprechen von weit mehr Menschen. Diese decken ein breites Spektrum ab: Unter vielen „normalen Menschen“ setzen sich auch immer wieder Rechtsextreme und esoterisch Bewegte in Szene.
Zelte in einem der Lobau-Protestcamps am Stadtrand von Wien
APA/Roland Schlager
Anfang Dezember stoppt Klimaschutz- und Mobilitätsministerin Leonore Gewessler (Grüne) den Bau des Lobautunnels. Aktivistinnen und Aktivisten hatten schon zuvor zwei Baustellen in der Donaustadt besetzt und protestieren damit gegen den Bau der Stadtstraße und des Lobautunnels.
Zerstörung nach Tornado in den USA
Reuters/Cheney Orr
Eine Reihe von Tornados richtet am 11. Dezember im Mittleren Westen der USA schwere Verwüstungen an, darunter in Tennessee, Missouri, Arkansas und Illinois. Mit mehr als 100 Todesopfern wird gerechnet. Besonders betroffen ist der Bundesstaat Kentucky. Bilder zeigen völlig verwüstete Orte.
Forschung an der Omikron-Variante im Labor
AP/Jerome Delay
In Südafrika wird eine neue Mutation des Coronavirus entdeckt: Im Dezember steigen die Fallzahlen dort steil an – und schon bald wird klar, dass auch Genesene und zweifach Geimpfte erneut infiziert werden können. Die Omikron-Variante ist jedenfalls ansteckender als Delta, möglicherweise sind die Krankheitsverläufe aber milder. Großbritannien, Dänemark und Norwegen sind die ersten europäischen Länder, die einen starken Anstieg der Fälle verzeichnen. Und die Aussichten für 2022 sind wenig rosig.