Vierter Lockdown brachte 5,25 Prozent BIP-Minus

Der vierte österreichweite Lockdown hat die Wirtschaftstätigkeit in den drei betroffenen Wochen deutlich gesenkt. Nach einem markanten Rückgang zu Beginn blieb die wirtschaftliche Aktivität in der zweiten Lockdown-Woche unverändert und sank in der dritten nochmals leicht.

Insgesamt beträgt der gesamte BIP-Effekt des Lockdowns minus 5,25 Prozentpunkte und fällt damit etwas geringer aus als im zweiten Lockdown ab Mitte November 2020, so das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO). Im zweiten Lockdown im November 2020 war der Effekt auf die Wirtschaftsleistung ungefähr sechs Prozentpunkte, sagte WIFO-Ökonom Josef Baumgartner der APA.

Ost-West-Unterschied in Gastronomie

In der Beherbergung und Gastronomie nahm die Aktivität im Vergleich zur Periode ohne Einschränkungsmaßnahmen um 54 Prozentpunkte ab und lag nur noch bei rund 17 Prozent des Vorkrisenniveaus. Der Tourismus im Osten habe mehr gelitten als jener im Westen, sagte Baumgartner.

Die Passagierzahlen auf dem Flughafen Wien gingen weiter zurück und lagen in den drei Lockdown-Wochen durchschnittlich um 19 Prozent unter der Vergleichsperiode ohne Einschränkungen. Die Zahl der Frachtflüge nahm durchschnittlich um sechs Prozent ab. Der temperaturbereinigte Stromverbrauch und die Stickstoffdioxidemissionen an Messstationen in der Nähe von Industrieanlagen stagnierten im Vergleich zu den zwei Vorwochen.

Große Konsumlücke

Nachdem die privaten Konsumausgaben bereits mit dem Beginn der Einschränkungen für Ungeimpfte (2-G-Regel) auf gut zwei Prozent unter das Vorkrisenniveau gefallen waren, setzte sich dieser Rückgang in der Folgewoche mit den zusätzlichen Ausgangsbeschränkungen für Ungeimpfte abgeschwächt fort.

Der Lockdown für alle führte zu einem markanten Einbruch des Konsums um fast zehn Prozentpunkte. Bis zur Kalenderwoche 49 (6. bis 12. Dezember) vergrößerte sich die Konsumlücke zum Vorkrisenniveau noch auf minus 12,5 Prozent.

Im Handel betrug der Rückgang knapp fünf Prozentpunkte, in den sonstigen Dienstleistungen, die u. a. persönliche Dienstleistungen enthalten, rund 19 Prozentpunkte. Auf die Güterproduktion, die Bauwirtschaft und die unternehmensnahen Marktdienstleistungen hatte der neuerliche Lockdown keinen nennenswerten Einfluss.