Hohe Energiepreise: AK fordert Sofortmaßnahmen

Die Arbeiterkammer (AK) drängt angesichts der stark gestiegenen Strom- und Gaspreise auf ein Maßnahmenpaket von Bund, Ländern und Energieversorgern.

Gefordert wird unter anderem ein temporärer Abschaltverzicht bei länger ausstehenden Rechnungen, ein Recht auf Ratenzahlung über einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten, höhere Heizkostenzuschüsse der Länder und eine zeitlich befristete Reduktion der Umsatzsteuer für Strom und Gas auf zehn Prozent.

Bereits zu Beginn der CoV-Krise verzichtete die Energiebranche zwischen April und Ende Juni 2020 auf Abschaltungen von Haushaltskunden und Kleinunternehmen. Die AK fordert dazu nun eine Branchenvereinbarung. Der Verzicht müsse bis zum Ende der Heizperiode im Frühjahr 2022 bestehen bleiben.

Für einen Privathaushalt im Osten Österreichs, der mit Gas heizt und auch Strom verwendet, sind im kommenden Jahr höhere Energiekosten von mehreren hundert Euro möglich. Laut AK-Berechnungen können die Mehrkosten von rund 280 Euro (bei einem Verbrauch von 10.000 kWh Gas und 2.200 kWh Strom) über 423 Euro (15.000 kWh Gas; 3.500 kWh Strom) bis zu 600 Euro (23.000 kWh Gas; 4.500 kWh Strom) reichen.

„Spielraum“ für Entlastungen

Die AK sieht „einen gewissen finanziellen Spielraum“ bei Bund, Ländern und Energieversorgern für eine Entlastung der Haushalte. Die heimischen Stromversorger würden als Stromproduzenten von den höheren Großhandelspreisen profitieren, und der Staat erhalte aufgrund der höheren Energiepreise mehr Umsatzsteuer.

Empfohlen wird, dass Menschen, die Energierechnungen nicht mehr zahlen können, umgehend mit dem Energielieferanten Kontakt aufnehmen. Es werde dann versucht, eine individuelle Lösung zu finden, etwa Ratenzahlungen. Weiters könne man sich gegenüber dem Strom- bzw. Gasanbieter auf die Grundversorgung berufen, heißt es von der AK.

Die Hochpreisphase auf den Energie-Großhandelsmärkten kommt laut AK zeitverzögert bei den Haushalten an. Die AK erwartet deswegen, dass nächstes Jahr die Strom- und Gaspreise bei den Endkunden hoch bleiben werden. Wie es 2023 bei den Preisen weitergehe, sei derzeit „nicht absehbar“.