60 Prozent Preissteigerung: Chanel will es exklusiver

Wer in den USA heute eine klassische Chanel-Handtasche kaufen will, muss um etwa 60 Prozent mehr dafür zahlen als noch im November 2019. Allein in diesem Jahr gab es eine starke Preissteigerung der großen Version der Chanel-Handtasche. Diese kostete im Juni nach Angaben der Jefferies Group gegenüber Bloomberg 7.400 US-Dollar (rund 6.550 Euro), im Dezember nun 9.500 Dollar.

Charles Gorry, Händler gebrauchter Luxustaschen, vermutet, dass Chanel seine Produkte exklusiver machen möchte, um gegenüber dem Luxushaus Hermes mit seinen Birkin- und Kelly-Taschen aufzuschließen. Der Preisunterschied sei nur noch gering. Chanel strebe danach, „Teil der Hermes-Welt und weniger der Vuitton- und Gucci-Welt zu sein“, sagte Gorra: „Sie versuchen, in die gehobene Preisklasse aufzusteigen.“ Beim Wiederverkaufswert gebrauchter Taschen kommt Chanel aber noch nicht an Hermes heran.

Je knapper, desto begehrenswerter

Bei Neuanfertigungen steigen jedenfalls die Preise, die Anzahl der Handtaschen, die verkauft werden, nimmt ab. Beschränkungen pro Kundin seien etwa in Paris und New York eingeführt worden, so Bloomberg. Damit könne das Unternehmen die Preiserhöhungen rechtfertigen, so Branchenkennerin Ines Ennaji von Luxurynsight – je knapper die Marke, desto begehrenswerter.

Für Erwan Rambourg, globaler Leiter der Verbaucher- und Einzelhandelsforschng bei HSBC, geht es um das Halten des Markenwerts. Chanel sei nervös wegen der Allgegenwart seiner Produkte. Das Unternehmen wolle nicht, „dass jeder die gleiche Handtasche trägt, denn das entwertet die Handtasche selbst“. Zudem kämpft das Unternehmen mit wesentlich stärkeren Umsatzrückgängen als Hermes.