Hirtenbild mit Kindern
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Abseits der Pandemie

Das erzählt sich Österreich zu Weihnachten

Welche Geschichten erzählen sich Menschen in Österreich heuer zu Weihnachten? Das wollte ORF.at wissen. Und fragte bei der Books-on-demand-Plattform story.one nach, die einen eigenen Call für die Weihnachtsgeschichte 2021 gestartet hatte. Nun hat die Plattform zehn Geschichten, die lesenswert sind, ausgewählt. Und verrät, welche Themen die Menschen gerade umtreiben. Fest steht: Alle Geschichten ziehen weg von der Pandemie.

Das Jahr 2021 steht im Zeichen einer Pandemie. Und ein physisches Zusammenrücken fand heuer pandemiebedingt weniger statt. Deshalb wollte ORF.at wissen, welche Geschichte man sich erzählen oder schenken würde, säße man zusammen und erzählte sich eine Geschichte zum Weihnachtsfest. Die Plattform story.one wollte das ebenso wissen und richtete an ihre Autorinnen und Autoren einen Aufruf: Was wäre heuer die Weihnachtsgeschichte, die so typisch zu unserem Jahr, zu unserer Situation passen würde?

Autoren und Autorinnen von Eisenstadt bis Dornbirn haben seit dem Start zum Nikolo fast 200 Geschichten „verschenkt“, also sie geschrieben und sie als Buch in Auftrag gegeben.

Entstanden seien dabei Geschichten, sagt Martin Blank von story.one gegenüber ORF.at, „die wie ein Spiegel unserer Zeit dastehen“. Die Storys machten deutlich, was die Menschen, was uns derzeit wirklich bewege. Und all jene, die erzählen wollen, wollen sich vom Vorweihnachtsstress und Konsumzwang, aber auch von der Debatte um Virusvarianten lösen. „In Wahrheit geht es den Menschen zu Weihnachten tatsächlich um etwas anderes“, so Blank.

„Das Thema Covid spielt keine Rolle“

„Auffällig ist, dass das Thema Covid in den Geschichten keine Rolle spielt, obwohl es medial omnipräsent ist“, sagt Plattformgründer Hannes Steiner: „Wir interpretieren das so, dass sich die Menschen gerade in dieser schwierigen Lage nach Stabilität und Sorgenfreiheit sehnen – und das spiegelt sich ‚übersetzt‘ in den Geschichten für Weihnachten wider.“

Brief an das Christkind in Zeiten von Corona
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Im Gegensatz zu diesem Brief aus Deutschland an das Christkind 2021 spielt das Thema Covid bei den Weihnachtsgeschichten in Österreich keine Rolle

Gerade in diesen schwierigen Zeiten erzähle man von Liebe, sehne sich nach Toleranz und Harmonie, heißt es seitens der Plattform. Die Storys bei „#schenkdeinegeschichte“ erzählen vom unvergessenen Lächeln der Oma am Heiligen Abend, vom einzigartigen Duft von Mamas frisch gebackenen Vanillekipferln, sie erzählen, wie ein Christkind (fast) in der U-Bahn zur Welt kommt oder wie ein kleines Mädchen versucht, Merry Christmas zu buchstabieren. Eine Autorin möchte jeden dieser Momente in ein Marmeladenglas einfangen, um jederzeit daran riechen zu können.

Zehn Geschichten für die Weihnachtstage

Sehnsucht nach einer Gegenwelt

„Jede Geschichte für sich ist ein Geschenk an uns, beseelt vom Wunsch, die Welt ein Stückchen besser zu machen“, so Blank. Geschichten würden Menschen verbinden, meint man bei der Books-on-demand-Plattform, die das „barrierefreie Publizieren“, wie man selbst sagt, als einen der Trends der Zukunft sieht. Vom Format her sollen Geschichten nie mehr als 5.000 Zeichen haben – also ein kompaktes Format ergeben, das man in eine vorgefertigte Buchvorlage einträgt und auch mit eigenen Bildern garnieren kann.

Zwei Engel mit Leuchtsternen auf dem Wiener Stephansplatz
heid/ORF.at
Traum von einer Gegenwelt im Mix aus Lockdown und Trubel 2021. Der Wiener Stephansplatz im Dezember 2021.

Über eine halbe Million Kommentare zählt man auf story.one mittlerweile. Der Bestand der bisher veröffentlichten Geschichten liegt derzeit bei über 70.000. Für die Aktion „#schenkdeinegeschichte“ hat die story.one-Redaktion zehn Geschichten als besonders lesenswert eingeschätzt und daher ausgewählt.
 
„Seit dem Start von story.one 2019 hat sich die Tonalität der Geschichten zu Weihnachten spürbar verändert“, berichten die Betreiber der Plattform: „2019 und 2020 standen auch Themen wie Konsum, Geschenkewahnsinn, Adventsstress etc. im Vordergrund.“ Im Vergleich dazu sei 2021 eine klare Verschiebung der Themen deutlich geworden. Die Menschen stellten die positiven Erinnerungen, Werte wie Familie, Nächstenliebe, die Suche nach Vertrautheit, nach Nähe in den Vordergrund – Weihnachten als Ort, an dem die Welt heil ist.