Omikron: Mildere Krankheitsverläufe auch in GB

Nach ersten Studien haben nun auch Erhebungen der britischen Gesundheitsbehörde UKHSA ergeben, dass Omikron offenbar deutlich milderere Krankheitsverläufe auslöst als bisherige Varianten des Coronavirus. Das Risiko, nach einer Infektion ins Krankenhaus eingeliefert werden zu müssen, sei bei Omikron 50 bis 70 Prozent geringer als bei der zuvor im Königreich dominierenden Delta-Variante, erklärte die Behörde gestern. Sie warnte zugleich vor voreiligen Schlussfolgerungen, weil bisher erst wenige Daten vorlägen.

Die Angaben seien „vorläufig“ und wissenschaftlich „sehr unsicher“, betonte die Behörde. Bisher wurden in Großbritannien 132 Klinikeinweisungen wegen Omikron registriert, mehr als 40 Prozent davon in London.

Höchststand bei Infektionen

Am Vortag waren in Großbritannien bereits zwei Studien veröffentlicht worden, die darauf hindeuten, dass Infektionen bei der Omikron-Variante im Vergleich zur Delta-Variante seltener zu einem Krankenhausaufenthalt führen. Die vorläufigen Studienergebnisse bestätigten frühere Erkenntnisse aus Südafrika, wo die Omikron-Variante erstmals entdeckt worden war. Experten warnen allerdings wegen der hohen Ansteckungsrate bei Omikron vor zu großem Optimismus.

Die Variante ist allerdings deutlich ansteckender. In Großbritannien wurde erneut ein Höchststand registriert. Innerhalb von 24 Stunden wurden 119.789 neue Fälle gemeldet, wie die Behörden mitteilten. Das sind nochmals deutlich mehr als am Vortag, als erstmals die Schwelle von 100.000 Fällen binnen eines Tages überschritten wurde.

Johnson: Impfappell in Weihnachtsansprache

Der britische Premierminister Boris Johnson hat seine Landsleute in seiner Weihnachtsansprache aufgerufen, sich vor Familientreffen auf das Coronavirus zu testen und sich impfen zu lassen. „Obwohl die Zeit, um Geschenke zu kaufen, theoretisch ausläuft, gibt es noch immer eine wundervolle Sache, die ihr eurer Familie und dem ganzen Land schenken könnt – und das ist, sich impfen zu lassen“, sagte Johnson einem Redetext zufolge in seiner Ansprache an die Nation zu Weihnachten.

Johnson rief dazu auf, sich insbesondere vor Treffen mit gefährdeten Angehörigen auf das Virus zu testen. Er glaube jedoch, dass dieses Weihnachten „signifikant besser“ sein werde als das letzte, sagte der konservative Politiker. 2020 hatte die Regierung wegen der aufkommenden Alpha-Variante kurz vor dem Fest alle Feierlichkeiten verboten. „Wenn ihr dieses Jahr einen größeren Truthahn braucht und mehr Kohlsprossen schälen und waschen müsst, dann ist das alles gut, denn diese Rituale bedeuten so viel“, sagte Johnson. Die Impfung, die Johnson als „unsichtbares Geschenk von unschätzbarem Wert“ bezeichnete, mache es möglich, dass in diesem Jahr wieder mehr Feierlichkeiten möglich seien.